Ärzte stellten Gewalteinwirkung von außen bei dem Säugling fest. Der 30-jährige Vater und die 26-jährige Mutter sitzen seit 14. Februar in U-Haft. Beide belasten sich gegenseitig.

Mehr Panorama-News

Ein furchtbarer Fall beschäftigt derzeit die Staatsanwaltschaft St. Pölten: der Tod eines drei Monate alten Säuglings. Das gerichtsmedizinische Gutachten ergab ein Schädel-Hirn-Trauma als Todesursache – durch Fremdeinwirkung. Unter Verdacht: die Eltern des Kindes.

Staatsanwaltschaft St. Pölten: Äußere Gewalteinwirkung nachgewiesen

Doch der Reihe nach: In der Nacht auf den 12. Februar wurde ein drei Monate alter Bub in die Universitätsklinik St. Pölten gebracht – mit einem Schädelbruch, mehreren Rippenbrüchen und Hämatomen. Aufgrund der Schwere der Verletzungen wurde das Kind ins SMZ-Ost nach Wien verlegt, wo es an den Folgen des Schädelhirntraumas wenig später aber verstarb. Der 30-jährige Vater wurde noch am 12. Februar festgenommen. Die 26-jährige Mutter zunächst auf freiem Fuß angezeigt, am 14. Februar schließlich auch verhaftet. Laut der leitenden Staatsanwältin Michaela Schnell wurde als Todesursache des Kindes eindeutig äußere Gewalteinwirkung festgestellt.

Wie es zu den Verletzungen gekommen ist, ist Gegenstand der Ermittlungen. Nach den Informationen, die bisher vorliegen, war der Vater am Samstag, den 12. Februar, mit dem dreimonatigen Baby und dessen eineinhalbjährigen Bruder alleine im Haus in St. Pölten – die Mutter war währenddessen auf einer Party in Wien. Gegen 23 Uhr wurde die Rettung zum Haus des polnischen Paares gerufen – wegen eines "leblosen Kindes". Der Notarzt veranlasste sofort eine Verlegung ins Krankenhaus.

Indizien für frühere Verletzungen durch Gewalteinwirkung

Dass die Mutter zum Zeitpunkt der Geschehnisse in Wien feiern war, entlastet sie nicht: es gebe Indizien, dass gewisse Verletzungen bereits von einem früheren Zeitpunkt stammen. Deshalb sitzen mittlerweile beide in Haft.

Für beide gilt jedoch die Unschuldsvermutung. Der Kindesvater Waldemar O. bestreitet seit seiner Festnahme etwas mit den Verletzungen zu tun zu haben. Er gibt Monika Z. die Schuld.

Mutter belastet Lebensgefährten: "Hat mir ein Messer an den Hals gesetzt"

Diese wiederum belastet den Mann schwer. In einem KURIER-Interview, das noch am Vormittag ihrer Festnahme geführt wurde, sagte die 26-Jährige: "Mein Freund war in letzter Zeit nervös, manchmal auch aggressiv. Als wir noch in Deutschland wohnten, drehte er einmal durch und hat mir sogar ein Messer an den Hals gesetzt. Außerdem hat er gelogen. Er hat immer wieder davon erzählt, dass er einen Job hat, doch das glaube ich ihm nicht. Er war ja meistens daheim. Ich wollte mich deshalb schon lange von ihm trennen. Es ist mir in den vergangenen zweieinhalb Jahren aber nicht gelungen."

Zum Abend selbst gab sie an, sie habe in einer Mail von ihrem Lebensgefährten erfahren, dass es Maximilian nicht gut gehe. Sie habe sich sofort auf den Heimweg gemacht, aber dann die Nachricht erhalten, dass die Ärzte das Baby nicht mehr hätten retten können: "Die Polizei sagte mir, dass er heftig geschüttelt worden sein soll. Es ist alles so schrecklich."

"Es war schon anstrengend": Waren die Eltern überfordert?

Maximilian sei eine Frühgeburt gewesen: "Vielleicht ist das der Grund, warum er viel geschrien hat. Es war schon anstrengend. Wenn ich ihn zu mir auf den Bauch gelegt habe, hat er sich eigentlich wieder schnell beruhigen lassen", sagte Monika Z. Eine WhatsApp-Nachricht mit ähnlichem Inhalt haben die Ermittler auf dem Smartphone der 26-Jährigen sichergestellt.

Die beiden Eltern hätten sich bereits zuvor beim Jugendamt in St. Pölten gemeldet, bestätigt dessen Leiter Gerhard Karner gegenüber dem ORF. Es sei auch Hilfe angeboten, allerdings von den Eltern nie in Anspruch genommen worden.

Andere Auffälligkeiten habe es nicht gegeben und auch beim älteren Bruder – der sich derzeit in der Obhut des Jugendamtes befindet – seien keine Verletzungen gefunden worden.

Eltern zahlten Miete nicht

Wie chaotisch es in der Familie zuging, berichtete die Tageszeitung "Heute" vor wenigen Tagen. Das polnische Pärchen war erst zwei Wochen vor der Tat in das Haus in St. Pölten gezogen. Zuvor bewohnten sie dort ein anderes Haus, für das sie nie Miete zahlten. Das erzählte der ehemalige Vermieter der Zeitung.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.