Ein Mann lieferte sich auf der A23 eine Verfolgungsjagd mit der Polizei und verschwand laut Augenzeugen dann in einem Bürokomplex.
Der noch unbekannte Lenker eines Mercedes hat Montagabend für einen Großeinsatz der Polizei in Wien gesorgt. Der Mann war von anderen Verkehrsteilnehmern auf der A23 wegen rücksichtsloser Fahrweise gemeldet worden. Als eine Streifenwagenbesatzung ihn stellen wollte, raste er davon. Es kam zu gefährlichen Situationen - ein Beamter wurde vom Wagen des Flüchtenden touchiert, er blieb unverletzt, - und sogar zur Abgabe von gut einem Dutzend Schüssen aus den Dienstpistolen.
Mehrere Zeugen meldeten den schwarzen Mercedes S-Klasse mit deutschen Kennzeichen wegen der gefährlichen Fahrweise auf der Südosttangente in Fahrtrichtung Süden, sagte Polizeisprecher Philipp Haßlinger. Gegen 18:15 Uhr herrschte auf Österreichs meistbefahrenem Autobahnabschnitt dichter Feierabendverkehr und abschnittsweise Stau.
Durch Rettungsgasse geflohen
Beamte der Landesverkehrsabteilung versuchten mehrmals, den Pkw anzuhalten, der Lenker fuhr aber jedes Mal davon, "mit stark überhöhter Geschwindigkeit", wie der Sprecher ausführte. Dabei raste er sogar durch die Rettungsgasse, die wegen des immer wieder stockenden Verkehrs bereits gebildet worden war.
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Im Bereich der Abfahrtsrampe auf die A4 (Ostautobahn) konnten die Polizisten den Mercedes im Stau überholen und durch Querstellen des Streifenwagens stoppen. "Die Beamten stiegen aus, um die Kontrolle durchzuführen. Plötzlich beschleunigte der Pkw-Lenker erneut und fuhr direkt auf sie zu", schilderte Haßlinger. "Ein Beamter konnte sich nur durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen, wurde jedoch am Bein durch den losfahrenden Pkw gestreift." Die Polizisten hätten sich in einer lebensbedrohlichen Lage befunden, sagte der Sprecher.
Mehrere Schüsse auf Raser abgegeben
Beide feuerten aus ihren Dienstwaffen eine Reihe von Schüssen auf das davonrasende Auto ab und versuchten, die Reifen zu treffen. Die Schussabgabe wird wie üblich durch die Ermittlungs- und Beschwerdestelle Misshandlungsvorwürfe (EBM) geprüft. Dem Vernehmen nach soll gut ein Dutzend Schüsse gefallen sein, vermutlich waren es 15 oder 16.
Der Lenker flüchtete abermals, und erneut gab es Zeugenaufrufe, die den Fahrer wegen seiner Raserei meldeten. Mithilfe der Hinweise wurde der Mercedes - er ist nicht als gestohlen gemeldet und die deutschen Kennzeichen sind nur befristet zugelassen - in der Modecenterstraße im Bezirk Landstraße entdeckt. Augenzeugen hatten den Lenker dort in einen Bürokomplex flüchten sehen.
Ein Großaufgebot der Polizei inklusive der Einsatzeinheit WEGA und Diensthunden durchsuchte das Gebäude und die Umgebung, aber ohne Erfolg. Das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Zentrum-Ost, führt die Ermittlungen. Unter anderem wird nun das Material aus der Videoüberwachung ausgewertet. (APA/bearbeitet von ng)