Schüsse in Rot am See: Sechs Menschen sind laut Polizeiangaben im Nordosten Baden-Württembergs getötet worden. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen.
Nach Schüssen in Rot am See im Nordosten Baden-Württembergs sind am Freitag sechs Menschen ums Leben gekommen. Zwei Menschen worden darüber hinaus schwer verletzt, eines der Opfer schwebe laut Polizei in Lebensgefahr. Der Schütze habe zudem zwei 12 und 14 Jahre alte Jungen bedroht.
Die Polizei nahm einen 26-jährigen Tatverdächtigen fest. Der Mann habe die Polizei selbst angerufen und am Tatort, einer Gaststätte, auf die Beamten gewartet.
"Wir gehen aufgrund der Opfer und der Verletzten von einem Familiendrama aus", sagte Aalens Polizeipräsident Rainer Möller bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag. Der mutmaßliche Schütze habe demnach unter anderem seine Eltern erschossen. In welcher Beziehung die anderen Opfer zum Täter standen, werde noch ermittelt.
Mutmaßlicher Täter war Sportschütze
Möller zufolge verwendete der 26-Jährige eine "halbautomatische Kurzwaffe", für die der Mann als Sportschütze auch einen Waffenschein besaß. Das Motiv des mutmaßlichen Täters sei derzeit noch unklar. Die Polizei schrieb auf Twitter: "Bitte unterlassen Sie Spekulationen. Wir melden uns mit weiteren Informationen."
Die Beamten erklärten, sie seien um 12:48 Uhr über die Schüsse informiert worden und um 12:57 Uhr "mit starken Kräften" vor Ort gewesen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen und versucht, die Hintergründe der Tat aufzuklären. Bisher ist der Täter noch nicht vernommen worden.
Die Tat ereignete sich in einer Gaststätte in der Bahnhofsstraße des Orts, in einem ruhig wirkenden Wohnviertel. In dem Haus sollen laut Polizeipräsident Möller sowohl einige der Opfer als auch der mutmaßliche Täter gewohnt haben.
"Jetzt wird Rot am See bekannt - aber auf scheußliche Art"
Um 15:17 Uhr herrschte dort eine gespenstische Stille in der Bahnhofsstraße. Die Polizei hat den Tatort mit rot-weißem Flatterband abgesperrt, rund ein Dutzend Beamte warteten in der sonnigen Kälte auf der Straße. Mitarbeiter der Spurensicherung in weißen Anzügen gingen in das Gebäude, das sich in einer Straße mit mehreren Wohnhäusern befindet. In dem Gebäude befindet sich eine Gaststätte namens "Deutscher Kaiser". Vor dem Haus sprühten Beamte mit Dosen gelbe Streifen auf die Straße.
"Ich wohne seit 50 Jahren in Rot am See und habe sowas noch nie erlebt", sagt eine ältere Frau, die 50 Meter vom Tatort entfernt steht. Mehrere Bekannte hätten sie teils aus Norddeutschland angerufen, um ihr von dem Verbrechen zu erzählen. "Jetzt wird Rot am See bekannt - aber auf scheußliche Art."
Eine junge Frau aus dem Haus gegenüber von der Kneipe schiebt einen Kinderwagen aus der Garage. "Wir wollten einfach mal rausgehen, weil so viele Bekannte angerufen haben", sagt sie. Sie habe nichts von den Schüssen mitbekommen, sei aber dennoch schockiert, dass so etwas in ihrer Straße passiere. (dpa/afp/mf)
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