Pedro Sánchez fordert die spanische Bevölkerung auf, ruhig zu bleiben, während die Stromversorgung nach dem landesweiten Blackout nach und nach wiederhergestellt wird.

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Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez ruft die Bürger des Landes dazu auf, angesichts des landesweiten Stromausfalls Ruhe zu bewahren. "Bis die Stromversorgung wiederhergestellt ist, werden wir einige kritische Stunden erleben", sagte er bei einer Ansprache an die Menschen, die im spanischen Fernsehen übertragen wurde.

Sánchez rief dazu auf, nur kurze und zwingend notwendige Gespräche mit dem Handy zu führen und die Notrufnummer 112 nur zu nutzen, wenn es unbedingt nötig sei, um die Netze nicht zusätzlich zu belasten.

Sánchez warnt vor Verschwörungstheorien im Netz

Zu den Ursachen des landesweiten Blackouts sagte Sánchez, es könne keine Hypothese ausgeschlossen werden, es dürfe aber auch nicht spekuliert werden. Er riet den Menschen, sich über "offizielle Kanäle" zu informieren. Die Regierung stehe mit dem Königshaus, den Parlamentsfraktionen, den europäischen Partnern und der Nato in Kontakt. "Priorität ist, sicherzustellen, dass die Normalität wieder hergestellt wird", versicherte der Politiker der sozialdemokratischen Partei PSOE.

Sánchez sagte weiter, die Wiederherstellung der Versorgung im Norden und Süden des Landes sei dank der Zusammenarbeit der Behörden Frankreichs und Marokkos gelungen. Er dankte den Ländern für ihre Solidarität.

Madrid jubelt über Strom-Rückkehr nach neun Stunden

Nach mehr als neun Stunden einer nahezu kompletten Isolation von der Außenwelt hat Madrid wieder Strom, Internet und Telefonverbindung. Zwischen 21.30 und 22.30 Uhr wurde in vielen Vierteln der spanischen Hauptstadt die Elektrizitätsversorgung wiederhergestellt, wie Medien unter Berufung auf Bewohner berichteten. Den Angaben zufolge konnten sehr viele Menschen auch wieder ins Internet sowie per Handy und Festnetz telefonieren.

Als die Lichter lange nach Einbruch der Dunkelheit in Madrid plötzlich wieder angingen, jubelten die Menschen zum Beispiel im Viertel Chamberí lautstark auf der Straße, aus den Fenstern und von den Balkonen. "Siii" (Jaaa) und "Vivaaa!" (Hurraaa) hörte man Menschen unter anderem auch in fahrenden Autos schreien. Andere sangen begeistert das berühmte Lied "Y Viva España".

Die Energieversorgung im Land ist nach Angaben der Netzbetreiber zumindest teilweise wieder hergestellt worden. Mehr als 35 Prozent des Bedarfs in Spanien sei wieder hergestellt, sagte der Chef des Netzbetreibers Red Eléctrica, Eduardo Prieto, am Montagabend dem Radiosender Cadena Ser. Dem portugiesischen Betreiber REN zufolge wurden bis dahin rund 750.000 von 6,5 Millionen Anschlüssen wieder an die Versorgung angeschlossen, die Hauptstadt Lissabon war aber weiterhin ohne Strom.

In ganz Spanien und Portugal sowie in Südwestfrankreich war am Montagmittag aus bisher ungeklärten Gründen der Strom ausgefallen. (dpa/bearbeitet von fra)

Teaserbild: © dpa / Alejandro Martínez Vélez/EUROPA PRESS/dpa