16 Jahre verbrachte der 53-jährige US-Amerikaner Leonard Allen Cure unschuldig im Gefängnis. Lange konnte er seine neugewonnene Freiheit nicht genießen. Er wurde jetzt von einem Polizisten erschossen.
Leonard Allen Cure wurde 2003 ein bewaffneter Raubüberfall vorgeworfen. Er wurde verhaftet und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, die er in einem Gefängnis in Florida absitzen musste. Im April 2020 dann die Wende. Cure wurde aus der Haft entlassen, wie der "Spiegel" schreibt.
Es hatte sich herausgestellt, dass es bei seinem Prozess keine Zeugen gab, die Cure eindeutig hätten identifizieren können. Außerdem hatte er ein Alibi für den Tatzeitraum. Als er freikam, gab er in einem Interview an: "Ich freue mich darauf, diese Zeit meines Lebens hinter mir zu lassen." Für die lange Zeit, die Cure unschuldig im Gefängnis verbringen musste, wurde ihm im Juni dieses Jahres eine Entschädigung von 800.000 Dollar zugesprochen.
Verkehrskontrolle wird für Cure zum Verhängnis
Viel mit dem Geld anfangen konnte Cure allerdings nicht mehr. Am Montag wurde der 53-Jährige auf der Bundesstraße 95 an der Grenze zwischen Florida und Georgia von einem Polizisten erschossen. Nach Angaben des "Spiegel" wurde er gestoppt und zum Aussteigen aufgefordert. Cure kooperierte. Anschließend teilte ihm der Polizist mit, dass er festgenommen sei. Daraufhin sei Cure gewalttätig geworden.
Der Polizist soll laut Angaben der Polizei aus Georgia noch versucht haben, Cure mit einem Elektroschocker außer Gefecht zu setzen, aber vergeblich. Der Polizist versuchte es weiter mit einem Schlagstock und schließlich schoss er auf den 53-Jährigen und verletzte ihn dabei tödlich. Eine Begründung, warum Cure angehalten und kontrolliert wurde, gab die Polizei nicht.
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Familie und Anwalt des fälschlich Verurteilten geschockt
"Ich kann nur versuchen, mir vorzustellen, wie es ist, wenn du weißt, dein Sohn ist unschuldig. Und du dann dabei zusehen musst, wie er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wird. Dann mitzuerleben, wie er entlastet und freigelassen wird … nur damit er erschossen wird, sobald er auf freiem Fuß ist", sagte Seth Miller vom Innocence Project Florida ("Unschuldsprojekt Florida") laut "Spiegel".
Die Organisation hatte zuvor dem 53-Jährigen geholfen, aus dem Gefängnis zu kommen. Als Miller von dem Vorfall durch die Familie von Cure erfahren hatte, sei er "erschüttert" gewesen. Miller führt weiter aus, dass besonders nach so einer langen Zeit im Gefängnis die fälschliche Verurteilung eine große psychische Belastung für Cure dargestellt haben muss. "Selbst wenn diese Menschen auf freiem Fuß sind, haben sie immer Angst, wieder für etwas verhaftet zu werden, was sie nicht getan haben", versucht sich Miller an einer Erklärung für das aggressive Verhalten Cures.
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