Eigentlich müsste der Konflikt um den Hambacher Forst entschärft sein. Der Kohle-Kompromiss sieht vor, dass der Wald zwischen Köln und Aachen erhalten bleibt. Dennoch gibt es jetzt wieder eine größere Polizeiaktion.
Die Polizei hat am Dienstag einen Einsatz im Hambacher Forst begonnen. Es gehe dabei nicht um die Räumung von Baumhäusern, sondern von Barrikaden, die die Einsatzwege versperrten, sagte ein Polizeisprecher.
Waldbesetzer hätten teilweise bis zu 15 Meter hohe Strukturen aus Baumstämmen mit Plattformen auf den Waldwegen errichtet. Dies könne die Polizei nicht hinnehmen, da die Wege für Rettungsfahrzeuge frei bleiben müssten. "Da das ein öffentlich zugänglicher Wald ist, müssen wir da auch Streife fahren können", sagte der Polizeisprecher.
Die Zahl der Waldbesetzer schwankt nach Polizeiangaben stark, bewegt sich aber ungefähr um die Marke von 100 Personen. Sie kämen aus einem breiteren politischen Spektrum, unter anderem aus der anarchistischen und aus der Umweltszene.
"Hambi" wurde zum Symbol im Kampf gegen den Klimawandel
Der Wald am Tagebau Hambach zwischen Köln und Aachen sollte ursprünglich für den fortschreitenden Tagebau gerodet werden. Dabei entwickelte sich der Wald zu einem Symbol für den Kampf von Klimaschützern gegen die Kohlebranche.
In einem der größten Polizeieinsätze der nordrhein-westfälischen Geschichte wurde der Wald im Herbst 2018 geräumt. 86 Baumhäuser wurden zerstört. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) argumentierte, es dürfe keinen rechtsfreien Raum geben.
Schließlich verständigten sich Bund, Länder und Energiekonzerne jedoch Anfang dieses Jahres im Zuge der Kohle-Einigung darauf, dass der Wald doch erhalten bleiben soll. Die Aktivisten des Anti-Kohle-Bündnisses "Ende Gelände" bezeichneten dies als Erfolg des zivilen Ungehorsams. Sie lehnten es jedoch ab, sich aus dem Wald zurückzuziehen. (jwo/dpa)
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