Ein Konzert türkischer Nationalisten, welches am Samstag in Langenstein (Bezirk Perg) hätte stattfinden sollen, ist nach dem Auftrittsverbot durch den Bürgermeister offenbar kurzerhand ins Innviertel ausgewichen.

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Die Polizei löste am Nachmittag in St. Marienkirchen bei Schärding nach Bekanntwerden die Veranstaltung auf. Einen Online-Bericht des "Volksblattes" bestätigte die Polizei der APA.

Statt in einer Halle wie ursprünglich geplant, wären die der türkisch-nationalistischen Szene zuzuordnenden Organisatoren des Konzertes diesmal in ein Gasthaus ausgewichen. Ebenso zog man den Zeitpunkt des Events auf die Nachmittagsstunden vor. Laut Zeitung sei dieses Lokal schon zuvor beliebter Austragungsort türkischer Großhochzeiten gewesen.

Wind bekam die Polizei, als auf Veranstaltungsplakaten in Langenstein die Adresse des Innviertler Gasthauses als Ausweichörtlichkeit genannt wurde. Allerdings lag für das Konzert in St. Marienkirchen keine Veranstaltungsbewilligung vor. Im Auftrag der Bezirkshauptmannschaft schritten 30 Polizeibeamte daher ein.

Gäste kamen aus ganz Österreich

200 Gäste hatten sich schon zusammengefunden. Den Nummernschildern der Fahrzeuge nach zu urteilen, waren diese aus ganz Österreich angereist. Zwei weitere Busse waren im Kommen, wurden aber bereits im Vorfeld von der Exekutive umgeleitet. "Sie verhielten sich sehr kooperativ, es kam zu keinen Ausschreitungen", betonte der Einsatzleiter der Polizei am Abend gegenüber der APA.

In Langenstein war das Konzert in der Nacht davor von Bürgermeister Christian Aufreiter (SPÖ) abgesagt worden. Der Lokalpolitiker, der sich auf Kur befand, habe erst über soziale Medien erfahren, wer genau sich die Stocksporthalle des ATSV Langenstein angemietet hatte, sagte Aufreiter gegenüber der APA.

Extremismus-Experte Rammerstorfer deckte Veranstaltung auf

Die umstrittene Veranstaltung deckte der Extremismus-Experte Thomas Rammerstorfer auf. Nach seinen Informationen hätten sich Anhänger der türkisch-rechtsextremen Organisation "Graue Wölfe" in dem Mühlviertler Ort ein Stelldichein gegeben. Mindestens 500 Menschen aus Deutschland und Österreich waren zu erwarten, aus Wien wurden Busse organisiert, so Rammerstorfer zur APA. Am Programm stand ein Konzert mit Stars aus der nationalistischen Szene. Der Ort war lange geheim gehalten und nur telefonisch bekannt gegeben worden.  © APA

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