Mehrere Frauen werfen dem weltberühmten Opernsänger und Dirigenten Plácido Domingo sexuelle Belästigung vor. Dass sich der Spanier gegenüber Frauen aufdringlich verhalte, sei in der Opernwelt seit Jahrzehnten ein offenes Geheimnis. Domingo weißt die Anschuldigungen als "unzutreffend" zurück.
Eine Reihe von Frauen erhebt schwere Vorwürfe gegen den vielleicht erfolgreichsten Star der Opernwelt,
Von feuchten Küssen, nächtlichen Anrufen und ungefragten Besuchen in der Garderobe ist die Rede. Einer Frau soll der heute 78-Jährige einfach unter den Rock gefasst haben. "Wenn jemand bei einem geschäftlichen Mittagessen versucht, deine Hand zu halten oder dein Knie zu berühren, ist das merkwürdig. Er hat ständig versucht, einen zu berühren und zu küssen", zitiert AP eine der Frauen. Sechs weitere Frauen sollen angegeben haben, sich durch Domingos Avancen zumindest unwohl gefühlt zu haben.
Mit Job-Versprechen in sexuelle Beziehungen gelockt?
Domingo soll versucht haben, die Frauen in sexuelle Beziehungen zu locken, indem er, der einflussreiche Sänger und Dirigent, ihnen Rollen in Opern versprach. Domingo trat im Lauf seiner Karriere nicht nur selbst in allen großen Opernhäusern auf. Er war ab 1996 künstlerischer Direktor und später Generaldirektor der Washington National Opera, seit 2003 ist er Generaldirektor der Oper von Los Angeles.
Sieben der neun Frauen glauben, dass es ihrer Karriere geschadet hat, dass sie Domingos Annäherungsversuche zurückgewiesen haben. Einige sagten, die versprochenen Jobs hätten sie nie bekommen.
Mit Ausnahme der Mezzo-Sopranistin Patricia Wulf wollen alle Frauen anonym bleiben. Auch habe keine schriftliche Beweise, etwa Briefe oder SMS-Nachrichten, vorlegen können. AP hat nach eigener Aussage aber mit weit mehr als 30 Sängern, Tänzern, Orchestermusikern, Gesangslehrern und anderen Mitgliedern der Branche gesprochen, die bezeugten, unangemessenes sexuelles Verhalten Domingos beobachtet zu haben. Auch will die Nachrichtenagentur überprüft haben, ob sich die Wege Domingos und der Frauen wie angegeben gekreuzt haben.
Plácido Domingo beteuert "beste Absichten"
Domingo hat die Anschuldigungen als "sehr beunruhigend und wie dargelegt unzutreffend" zurückgewiesen. In einem schriftlichen Statement teilte er darüber hinaus mit: "Unabhängig davon, wie lange es her ist und trotz meiner besten Absichten ist es schmerzhaft zu hören, dass ich Menschen verletzt habe und sie sich meinetwegen unwohl gefühlt haben."
Auch weist Domingo darauf hin, dass sich die Regeln im Umgang zwischen Mann und Frau binnen seiner 50 Jahre währenden Karriere stark verändert haben. Er habe stets geglaubt, dass seine zwischenmenschlichen Beziehungen auf gegenseitigem Einverständnis beruhten. (mcf)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.