Chirurgie-Professor Sergio Alfieri hat Franziskus in dessen letzten Wochen behandelt. Jetzt teilt er Eindrücke aus Franziskus' letzten Stunden. Und erklärt, warum der Papst nicht intubiert werden wollte.

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Im Morgengrauen wachte der Pontifex noch einmal auf, wenig später lag er bereits im Koma: So schildert sein Leibarzt Sergio Alfieri die letzten Stunden von Papst Franziskus. In einem Interview mit der Tageszeitung "La Repubblica" teilte der Chirurg seine Eindrücke.

"Um 5.00 Uhr wachte der Heilige Vater auf, um ein Glas Wasser zu trinken. Er rollte sich auf die Seite, und die Krankenschwester bemerkte, dass etwas nicht stimmte", erzählte der Arzt. "Er hatte Mühe, zu reagieren. Der diensthabende Arzt des Vatikans zur Reanimation wurde gerufen. Sie riefen mich gegen 5:30 Uhr an, und ich war innerhalb einer Viertelstunde vor Ort. Ich fand ihn mit Sauerstoff und einer Infusion vor."

Arzt: Papst starb "ohne Schmerzen und zu Hause"

Chefarzt Sergio Alfieri
Sergio Alfieri hatte Papst Franziskus schon im Februar bei dessen längerem Aufenthalt im Gemelli-Krankenhaus behandelt. © Gregorio Borgia/AP/dpa

Dann habe er die Lunge abgehört. "Sie war sauber, ohne Rasselgeräusche. Seine Augen waren offen. Aber er reagierte weder auf Fragen noch auf den Schmerz des Kneifens. Er lag bereits im Koma. Sein Puls verlangsamte sich und seine Atmung wurde immer flacher."

Kurz habe man überlegt, Franziskus noch einmal ins Krankenhaus zu verlegen. "Aber er wäre während des Transports gestorben." Der Tod des Pontifex wurde offiziell um 7:35 Uhr festgestellt.

So sei das Leben des Papstes "ohne Schmerzen und zu Hause" zu Ende gegangen, wie Franziskus das wohl auch gewünscht habe, sagte Alfieri. "Im Gemelli-Krankenhaus sagte er nicht: 'Ich will zurück nach Santa Marta.' Er sagte: 'Ich möchte nach Hause gehen'."

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Über den Schlaganfall, an dem Franziskus starb, sagte der Mediziner: "Es war einer dieser Schlaganfälle, die einen innerhalb einer Stunde dahinraffen." Vielleicht habe sich ein Blutgerinnsel gebildet und ein Blutgefäß im Gehirn verschlossen. "Vielleicht gab es auch eine Blutung. So etwas kann jedem passieren. Aber ältere Menschen sind stärker gefährdet – vor allem, wenn sie sich nicht viel bewegen."

Papst wollte auf keinen Fall künstlich beatmet werden

Alfieri berichtete auch über eine Anweisung, die er in den Wochen vor seinem Tod von Franziskus bekommen hatte: Demnach hatte der Papst festgelegt, dass er in jedem Fall auf künstliche Beatmung verzichten will.

"Bei seinem letzten Aufenthalt im Krankenhaus bat er ausdrücklich darum, dass unter keinen Umständen eine Intubation gemacht wird", sagte der Chirurgie-Professor. Bereits bei einem früheren Klinikaufenthalt im Jahr 2021 habe Franziskus darum gebeten, "im Falle des Falles eine aussichtslose Therapie zu vermeiden".

Papst Franziskus an einem Rednerpult

Wie geht es nach dem Tod des Papstes weiter?

Die Beisetzungszeremonie des Pontifex wird am Samstag ab 10.00 Uhr auf dem Petersplatz stattfinden, wie der Vatikan am Dienstag mitteilte. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie die katholische Kirche den Übergang gestaltet und welche Richtung der neue Papst einschlagen wird.

Bei der Intubation wird ein Schlauch in die Luftröhre eingeführt, über den ein Patient dann künstlich beatmet wird. Alfieri hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche in diesem Frühjahr während dessen 38-tägigen Aufenthalts im Gemelli-Krankenhaus in Rom als Chefarzt behandelt.

Franziskus wurde damals wegen seiner Lungenentzündung über einen Schlauch durch die Nase und zeitweise auch eine Atemmaske auf dem Gesicht mit Sauerstoff versorgt, aber nicht intubiert. Bis kurz vor seinem Tod hatte er Kanülen in der Nase. Der Argentinier starb am Ostermontag im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls in seiner Residenz im Vatikan, dem Casa Santa Marta. Derzeit ist der Leichnam im Petersdom aufgebahrt. (dpa/bearbeitet von ank)