Wegen der ungleichen Wettbewerbsbedingungen zwischen Straße und Bahn hat ÖBB-Chef Andreas Matthä Kritik geäußert. Unternehmen in Österreich profitierten unter anderem von einem Dieselprivileg.
Der Chef der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), Andreas Matthä, hat die weiterhin ungleichen Wettbewerbsbedingungen zwischen Straße und Bahn scharf kritisiert. "Die Kostenwahrheit zwischen Lkw und Bahn ist ein Witz", sagte er der "Wiener Zeitung" (Samstag). Der Transport auf der Straße werde zu einem Drittel von der Allgemeinheit unter anderem durch Lärmschutzmaßnahmen gefördert.
Profit durch Dieselprivileg
Außerdem profitierten die Unternehmen allein in Österreich von einem Dieselprivileg in einer Größenordnung von 700 Millionen Euro, während der zu 100 Prozent umweltfreundliche Bahnstrom so hoch besteuert werde wie nirgendwo in Europa, sagte Matthä dem Blatt. Das im Luftverkehr nötige Kerosin werde gar nicht besteuert. "Da müssen wir gleiche Voraussetzungen für alle schaffen."
Matthä forderte auch einheitliche technische Normen, um den Bahnverkehr in Europa zu erleichtern. "Es gibt in Europa den Fluch der Geschichte", sagte Matthä. Früher habe jedes Land seine eigenen Normen geschaffen, damit im Kriegsfall der Gegner die Gleise nicht benutzen könne. Auch heute noch würden national spezifische Standards etwa bei der Zugsicherung, bei betrieblichen Regelungen und bei der Zulassung gelten. "Wir müssen in jedem Land unsere Lokomotiven einzeln zulassen", kritisierte Matthä. Anzustreben sei wie beim Lkw eine europäische Zulassung. © dpa
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