Schweres Zugunglück in der Steiermark: Zwei Züge prallen in einer sogenannten Flankenkollision aufeinander. Auch ein Todesopfer ist zu beklagen.
Zwei Personenzüge sind Montagmittag im obersteirischen Bahnhof Niklasdorf bei Leoben aus noch nicht bekannter Ursache seitlich aneinandergestoßen.
Das Rote Kreuz berichtete von zumindest einem Todesopfer. Angaben der Polizei zufolge wurden 22 Menschen leicht verletzt, unter ihnen drei Kinder. Die Bergungsarbeiten waren laut ÖBB und Feuerwehren Montagnachmittag abgeschlossen.
Bei dem Todesopfer handelt es sich um eine Frau. Über ihre Nationalität war vorerst nichts bekannt. Die Verletzten wurden in umliegende Spitäler eingeliefert. Der Einsatz von Hubschraubern war wetterbedingt nicht möglich.
Rund 60 Personen waren zu bergen, wie die Polizei mitteilte. Laut einem Polizeisprecher hat das Landeskriminalamt Steiermark die Ermittlungen zur Unfallursache übernommen.
Laut den Beamten kam es zwischen den Zügen zu einer sogenannten Flankenkollision. Fotos vom Unfallort zeigen, dass einer der beiden Züge seitlich komplett aufgerissen ist.
Eurocity kollidierte mit Regionalzug
Zunächst hatte es geheißen, es handle sich um einen EuroCity mit Kurs von Graz nach Saarbrücken und einen Personen-Nahverkehrszug, vermutlich eine S-Bahn. Später korrigierten die ÖBB ihre Angaben via Twitter: Ein Regionalzug sei mit einem EuroCity kollidiert.
Laut ÖBB war der Rettungseinsatz gegen 14:30 Uhr abgeschlossen. Hubschrauber konnten aufgrund der Witterung nicht eingesetzt werden.
Zwischen Bruck und Leoben wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Durch die Kollision dürfte es zu Schäden an Masten und Oberleitungen der ÖBB gekommen sein.
Möglicherweise auch Schäden an Gleisbett
Inwieweit das Gleisbett durch die aus den Schienen gesprungenen Züge in Mitleidenschaft gezogen wurde, ließ sich noch nicht sagen. Zumindest ein Waggon des Zuges nach Saarbrücken, es handelt sich um eine Garnitur der Deutschen Bahn, wurde auf der ganzen Seite aufgerissen.
Die beiden Züge waren gegen 12:45 Uhr kollidiert. Mehrere Waggons sind entgleist.
Als "schreckliches Unglück" bezeichnete der steirische Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) laut einer Aussendung den Zusammenstoß der Personenzüge. "Mein tiefstes Mitgefühl gilt in diesen tragischen Stunden der Familie des Verstorbenen sowie allen beim Unfall Verletzten", sagte Lang, der eine lückenlose Aufklärung der Unfallursache forderte.
Lang bedankte sich auch bei allen Einsatzkräften, die an der Bergung der Verunglückten teilgenommen haben.
Bundeskanzler drückte Betroffenen sein Mitgefühl aus
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), ÖBB-Chef Andreas Matthä und LH Hermann Schützenhöfer (ÖVP) drückten den Betroffenen ihr Mitgefühl aus.
Matthä sagte, "in dieser schwierigen Situation sind unsere Gedanken und unser Mitgefühl bei den Betroffenen und deren Angehörigen. Unsere volle Unterstützung gilt den Einsatzkräften, Mitarbeitern und Helfern, welche die Menschen vor Ort versorgen. Wir danken allen für Ihren Einsatz".
Kurz twitterte: "Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden des Todesopfers. Allen Verletzten wünsche ich eine baldige Genesung", er bedanke sich auch bei allen Einsatzkräften.
Landeshauptmann Schützenhöfer und LHStv. Michael Schickhofer (SPÖ) drückten den Hinterbliebenen des Todesopfers ihre Anteilnahme aus und wünschten den Verletzten rasche Genesung. "Das tragische Zugsunglück in Niklasdorf zeigt, wie wichtig die haupt- und ehrenamtlichen Helfer von Feuerwehr und Rotem Kreuz für unsere Gesellschaft sind", sagte Schützenhöfer.
(ank/APA) © APA
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