"Die Stadt, die niemals schläft": New Yorker sind klischeegemäß immer superbeschäftigt und in Eile. Jetzt erleichtert der Gesetzgeber ihnen das Vorankommen.

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Seit Neuestem ist das sogenannte Jaywalking in New York City straffrei: Fußgänger können nun ganz offiziell auch jenseits von Zebrastreifen und Ampeln die Straße überqueren. Das haben sie in der Vergangenheit natürlich schon immer gemacht. Aber jetzt wird es nicht mehr geahndet.

Ein vom Stadtrat im vergangenen Monat verabschiedetes Gesetz ist am Wochenende in Kraft gesetzt worden. Die Stadträtin Mercedes Narcisse, eine Demokratin aus Brooklyn, hatte das Gesetz eingebracht. Sie sagte am Dienstag, dass das neue Gesetz auch die Ungleichbehandlung von Schwarzen und Latinos beende. Demnach gingen mehr als 90 Prozent der im vergangenen Jahr ausgestellten Strafzettel für das Überqueren der Straße an Vertreter dieser beiden Bevölkerungsgruppen.

Fußgänger haben nicht automatisch Vorrang

"Seien wir ehrlich, jeder New Yorker geht bei Rot über die Straße. Die Menschen versuchen einfach, dorthin zu gelangen, wo sie hinmüssen", sagte sie in einer per E-Mail übermittelten Erklärung. "Gesetze, die gewöhnliche Verhaltensweisen für die alltägliche Fortbewegung bestrafen, sollten nicht existieren, vor allem, wenn sie ungerechte Auswirkungen auf farbige Gemeinschaften haben."

Das neue Gesetz erlaubt es Fußgängern, die Fahrbahn an jeder beliebigen Stelle zu überqueren. Dies stellt ab jetzt keinen Verstoß mehr gegen die städtische Verwaltungsordnung dar. Allerdings haben sie nicht automatisch Vorrang – sie müssen anderen Verkehrsteilnehmern Vorfahrt gewähren, wenn dies angezeigt ist.

Seit 1958 konnte das sogenannte Jaywalking in New York mit einem Bußgeld von bis zu 250 US-Dollar geahndet werden.  © DER SPIEGEL

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