Die Polizei in der iranischen Hauptstadt Teheran hat zwei junge Frauen wegen einer Tanzeinlage anlässlich des bevorstehenden persischen Neujahrsfestes verhaftet. Laut Medienberichten vom Samstag wurden die beiden Frauen am Tadschrisch Platz in Nordteheran verhaftet. Den Berichten zufolge waren sie am Freitag als „Hadschi-Firus“ verkleidet und tanzten auf einem Gehweg. Welche Strafen ihnen drohen, ist unklar.
Vor dem persischen Neujahr am 20. März ist es landesweit Brauch, dass einige Personen sich mit roten Gewändern und schwarz bemalten Gesichtern als "Hadschi-Firus" verkleiden - eine Figur der persischen Volkskultur, die Gesundheit und Glück verheißt. Auf den Straßen tanzend und singend wollen sie die Menschen auf das neue Jahr „Norus“ (Neuer Tag) einstimmen. Besonders am Tadshrisch Platz, der wegen seines Basars und diverser Einkaufspassagen als beliebter Treffpunkt für viele Teheraner gilt, sind die Tanzeinlagen äußerst populär.
Soziale Medien beben nach Tanzverbot-Protesten
Das Tanzen von Frauen, insbesondere in der Öffentlichkeit, ist in der islamischen Republik allerdings strikt verboten. Trotzdem gab es auf den sozialen Medien heftige Proteste gegen die Verhaftung der beiden Frauen. Sie hätten, so die Nutzer, nur eine uralte Tradition praktiziert und damit zahlreiche Menschen unterhalten.
Ihre Festnahme kurz vor dem Neujahrsfest sei ein weiterer Versuch des islamischen Systems, die Modernisierung der iranischen Gesellschaft mit Polizeigewalt aufhalten zu wollen. © dpa
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