Ein Passagierflugzeug musste bei Moskau in einem Maisfeld notlanden. Die rund 230 Menschen an Bord sind womöglich knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt.
Ein russisches Passagierflugzeug mit mehr als 230 Menschen an Bord ist nach einer Kollision mit Vögeln bei Moskau in einem Maisfeld gelandet. Dabei seien am Donnerstag mindestens 74 Menschen verletzt worden, teilten lokale Behörden der Agentur Tass zufolge mit. Unter ihnen seien 19 Kinder gewesen.
Die meisten Passagiere sind demnach ambulant behandelt worden. Mindestens sechs seien im Krankenhaus geblieben. In sozialen Medien sprachen viele Betroffene von einem Wunder, dass sie überlebt hätten.
Beide Triebwerke betroffen
Die Passagiere sind womöglich nur knapp einer Katastrophe entkommen. Nach Angaben der Luftfahrtbehörde war ein Schwarm Möwen beim Start in das Triebwerk der Maschine der Fluglinie Ural Airlines geraten. Dies habe zu erheblichen Störungen geführt. Der Fluggesellschaft zufolge waren beide Triebwerke betroffen. Ein Video, das von einem Passagier veröffentlichte wurde, zeigte die Vögel beim Abheben der Maschine.
Bei der Notlandung am Flughafen Schukowski vor den Toren Moskaus hätten die Piloten die Motoren abgeschaltet, teilte die Behörde weiter mit. Das Fahrwerk der voll betankten Maschine sei nicht ausgefahren gewesen. Die genauen Umstände werden noch untersucht.
"Jetzt glaube ich definitiv an Gott"
Auf Bildern war zu sehen, dass der Airbus 321 in dem Maisfeld mehr als einen Kilometer von der Landebahn entfernt steht. Die Crew habe die Maschine über kleinere Notrampen evakuiert. Videos zeigten, wie sich Menschen durch Maispflanzen von dem Flugzeug entfernten. An der Maschine sei erheblicher Schaden entstanden.
In sozialen Netzwerken dankten viele Passagiere den beiden Piloten. Sie hätten 226 Menschen das Leben gerettet. "Herzlichen Glückwunsch zu eurem Geburtstag", hieß es in Kommentaren.
Die Agentur Ria Nowosti zitierte einen Fluggast mit den Worten: "Ich hielt mein Kreuz fest, jetzt glaube ich definitiv an Gott." Bei Tass schilderte eine Mutter den Anruf ihres 14 Jahre alten Sohnes, der nach der Notlandung bei ihr anrief: "Mama, unser Flugzeug ist abgestürzt. Ich lebe."
Kreml will Piloten ehren
Der Kreml nannte die Piloten Helden. Sie sollten staatliche Auszeichnungen erhalten. Ministerpräsident Dmitri Medewedew sagte der Agentur Interfax zufolge: "Dank dem sehr geschickten Vorgehen der Besatzung ist es gelungen, eine Katastrophe und den Tod der Menschen zu verhindern." Die Piloten hätten genau das getan, was ihnen beigebracht worden sei, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft.
Neben den 226 Passagieren befanden sich sieben Besatzungsmitglieder an Bord. Die Maschine sollte von Moskau nach Simferopol auf der Halbinsel Krim fliegen, wo viele Russen Urlaub machen. Die Sommerferien enden in gut zwei Wochen.
Anfang Mai waren bei einer Flugzeugkatastrophe in Moskau 41 Menschen ums Leben gekommen. Die Maschine war auf ihrem Weg nach Murmansk im Norden des Landes kurz nach dem Start wegen technischer Probleme zum Moskauer Flughafen Scheremetjewo zurückgekehrt. Beim Landeanflug prallte der Suchoi Superjet-100 mehrfach auf den Boden und ging in Flammen auf. 37 Menschen konnten sich retten. (dpa/mcf)
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