Der Ex-Krankenpfleger Högel hat den Mord an 100 Patienten gestanden. Vor dem Landgericht Oldenburg sagte der 41-Jährige zu Prozessbeginn, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zuträfen.

Mehr Panoramathemen finden Sie hier

Der wegen 100-fachen Mordes an Patienten angeklagte ehemalige Krankenpfleger Niels Högel hat die Taten zum Auftakt seines Prozesses vor dem Landgericht im niedersächsischen Oldenburg gestanden.

Auf die Frage des Vorsitzenden Richters, ob die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zuträfen, antwortete Högel am Dienstag mit "ja". Der 41-Jährige fügte an: "Das was zugegeben worden ist, so ist es auch."

Motiv: Langeweile und Geltungssucht

Er habe aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch gehandelt, sagte Oberstaatsanwältin Daniela Schiereck-Bohlmann in der Anklageverlesung. Högel soll Patienten nicht verordnete Medikamente gespritzt haben, die tödliche Komplikationen verursachten. Anschließend versuchte er, seine Opfer wiederzubeleben - was in vielen Fällen misslang. Das Motiv: Langeweile und Geltungssucht vor den Kollegen.

Wegen der vielen Nebenkläger und des großen Medienandrangs hat das Gericht die Verhandlung in eine Kongresshalle verlegt. Am Dienstag erschienen jedoch nicht alle der mehr als 120 Nebenkläger. In den reservierten Platzreihen blieben viele Stühle leer.

Prozess ist komplex und aufwendig

Die Staatsanwaltschaft benannte 23 Zeugen und elf toxikologische und rechtsmedizinische Sachverständige.

Vor Beginn des Prozesses bat der Vorsitzende Richter Sebastian Bührmann alle Anwesenden, zu einer Schweigeminute aufzustehen. "Alle ihre Angehörigen haben es verdient, dass man ihnen in Ehren gedenkt", sagte Bührmann.

Dies sei unabhängig davon, ob Högel etwas mit deren Tod zu tun habe oder nicht. "Wir werden uns bemühen und mit allen Kräften nach der Wahrheit suchen", versprach Bührmann. (dh/dpa/afp)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.

Teaserbild: © dpa