Fast 43 Jahre sind vergangen, seit die damals 12-jährige Monika Frischholz aus dem Örtchen Flossenbürg in der Oberpfalz spurlos verschwand. Die Polizei vermutet, dass das Mädchen ermordet wurde. Bei Grabungen im Wald stieß sie auf die Reste eines alten Autos - und auf Knochen.
Flossenbürg, in der Oberpfalz im Landkreis Neustadt an der Waldnaab gelegen, möchte endlich Gewissheit haben, was mit Monika Frischholz passiert ist. Seit dem 25. Mai 1976 fehlt von der damals 12-jährigen Schülerin jede Spur. Vermutet wird, dass sie bereits seit diesem Tag tot ist.
Auf der Suche nach ihrer Leiche haben die Ermittler ein etwa 50 Quadratmeter großes Areal umgegraben. Es liegt im Waldgebiet "Planer Höhe" bei Waldkirch. Etwa drei Kilometer Luftlinie entfernt, an der Floßer Straße in Flossenbürg, wurde Monika am 25. Mai 1976 zuletzt gesehen.
Monika Frischholz: VW Käfer und Knochen gefunden
In der Erde stieß die Polizei auf das Wrack eines VW Käfers. Die Aufkleber, mit denen der Wagen verziert ist, stammen aus der Zeit, als Monika verschwand: aus den Jahren 1974 und 1975. Monikas Leiche wurde nicht gefunden. "An oder im Auto haben wir nichts Verfahrensrelevantes gefunden", sagte Polizeisprecher Florian Beck der "Bild"-Zeitung, fügte aber hinzu: "Noch nicht."
Neben einer großen Menge Müll entdeckten die Beamten auch Knochen, deren Herkunft zu klären ist. Mit dieser Aufgabe ist die Rechtsmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg beschäftigt.
Ersten Untersuchungen zufolge handele es sich vermutlich um Tierknochen. Tiefergehende Analysen dazu könnten mehrere Tage oder auch Wochen dauern, hieß es.
Zudem sei ein Autokennzeichen bei dem Fahrzeugwrack gefunden worden, sagte der Sprecher. Dieses stamme aus Nordbayern, aus dem Altlandkreis Vohenstrauß. Der damalige Halter werde noch ermittelt.
Der Vermisstenfall war neu aufgerollt worden, nachdem die Polizei Ende 2018 einen neuen Zeugenhinweis erhalten hatte. Von Monikas nächsten Angehörigen lebt niemand mehr. Ihr Bruder Bruno starb im Februar 2019.
Im Dorf gebe es jedoch noch viele Menschen, die Monika und deren Familie persönlich gekannt hätten, sagt Bürgermeister Thomas Meiler. Das Verschwinden des Mädchens habe die Leute immer beschäftigt.
Flossenbürg wünscht sich Gewissheit
Meiler hofft, dass der Fall aufgeklärt wird. Die Diskussionen um Monikas Verschwinden hätten in dem Ort nie geendet. Das sei bedrückend gewesen. "Jetzt sehen die Menschen Licht am Horizont und hoffen, mit dem Thema abschließen zu können."
Zahlreiche Einwohner seien noch einmal vernommen worden, sagte Meiler, der selbst Polizist ist. Das habe die Leute aber nicht gestört, im Gegenteil: "Jeder will dazu beitragen, dass der Fall aufgeklärt wird."
Er selbst habe die Schülerin nicht persönlich gekannt, sagte Meiler, der mit 49 Jahren etwas jünger ist, als es Monika heute wäre. Jedoch könne er sich an die Zeit ihres Verschwindens gut erinnern.
Kriminalhauptkommissar Armin Bock hatte bereits vor Beginn der Grabungen im Wald gesagt. "Egal jedoch, wie diese erste Untersuchung verlaufen wird: Wir werden nicht aufgeben!" Primäres Ziel sei für alle beteiligten Einsatzkräfte, das allem Anschein nach getötete Mädchen zu finden, sagte Bock. (dpa/hau)
"Aktenzeichen XY" sucht nach Monika Frischholz
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.