- In Wien-Favoriten eskaliert in der Silvesternacht die Lage.
- Polizeibeamte werden von einem Mob mit Pyrotechnik beschossen.
- Der Sachschaden dürfte hoch sein.
Innenminister
Ein Mob hatte in der sonst recht ruhigen Silvesternacht angeblich unter zahlreichen "Allahu Akbar"-Rufen Polizisten mit Raketen bzw. Böllern beschossen.
Nachdem es in der Gegend des Reumannplatzes in Wien-Favoriten zu etlichen Sachbeschädigungen durch pyrotechnische Gegenstände gekommen war, rückte die Polizei zu einem Großeinsatz aus. Wie die APA erfuhr, wurden auch brennende Gegenstände in Richtung der Polizisten geschleudert.
Die pyrotechnischen Gegenstände sollen die doppelte Sprengkraft einer scharfen Handgranate gehabt haben. Auch ein eintreffender Funkwagen wurde mit Pyrotechnik unter Beschuss genommen, ein Christbaum wurde mit brennbarer Flüssigkeit übergossen. Es kam zu neun vorübergehenden Festnahmen.
Nehammer: Null-Toleranz-Politik gegen Angreifer
"Für solche Aktionen haben wir absolut keine Toleranz", betonte Nehammer. Die Straftaten seien "ein Zeichen einer tiefen antidemokratischen und unsolidarischen Einstellung", befand der Innenminister. "Wer sich nicht mit unseren gesellschaftlichen Werten identifizieren kann und versucht diese zu stören, muss mit allen rechtlichen Konsequenzen rechnen."
Der Mob soll aus zahlreichen Personen mit großteils Migrationshintergrund bestanden haben. Zwei Verdächtige, ein 16-jähriger und ein 21-jähriger Syrer, wurden in einem Haus angehalten.
In einer in dem Gebäude befindlichen Wohnung traf die Polizei weitere Personen an, die an den Randalen beteiligt gewesen seien sollen - zwei Österreicherinnen (14 und 15), zwei Iraker (20 und 22) und drei Syrer (23, 27 und 29 Jahre alt).
Der 21-Jährige soll im Zuge der Vorfälle mit einem zu einem Rammbock umfunktionierten Mistkübel einen Einbruch bei einem Juwelier versucht haben. Im Gegensatz zu den anderen Verdächtigen blieb er in Polizeigewahrsam.
Wiener Polizei will Schwerpunktaktion starten
Die Wiener Polizei werde mit einer "groß angelegten Schwerpunktaktion gegen die Straftäter und alle, die sich beteiligt haben, vorgehen", kündigte der Innenminister an.
"Ab sofort werden uniformierte Sondereinheiten, aber auch Ermittler in zivil schwerpunktmäßig in Wien-Favoriten Kontrollen durchführen", erklärte dazu der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl.
Pürstl soll nun außerdem in einem Sicherheitsgipfel mit Vertretern der Stadt Wien die sicherheitspolizeiliche Lage besprechen und "gemeinsame Ableitungen aus integrations- und sicherheitspolizeilicher Sicht treffen", wie es in der Stellungnahme hieß. Nehammer dankte den Polizisten für ihren Einsatz in der "herausfordernden Situation".
Die Sachschäden dürften hoch sein. Es gingen zahlreiche Scheiben zu Bruch, Mistkübel, Zeitungsständer, Bänke und Kaugummiautomaten wurden gesprengt.
Pürstl: Haben weitere Straftaten verhindert
"Durch das konsequente Einschreiten der Polizei konnten die Ereignisse beendet, weitere Straftaten verhindert und zahlreiche Tatverdächtige festgenommen werden", bilanzierte der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl.
"Für derartiges deliktisches Verhalten gibt es absolut kein Verständnis und werden die Erhebungen zum Tathergang und weiteren Ausforschungen von Straftätern konsequent fortgeführt."
Kritik an den jüngsten Vorfällen kam seitens der FPÖ: So zeigte sich der Wiener Parteichef Dominik Nepp laut einer Aussendung "schockiert" von "kriminellen islamistischen Migrantenmobs".
Der Innenminister sei seit dem Beginn der Krawalle im Juni 2020 "völlig tatenlos" geblieben, kritisierte Nepp. Die Unruhen seien "die Folge der ungezügelten Massenzuwanderung der letzten Jahrzehnte".
Der blaue Bundesparteichef Norbert Hofer forderte Abschiebungen und für "Krawallmacher" mit österreichischer Staatsbürgerschaft eine Beteiligung an der Reparatur der Schäden. "Außerdem ist festzustellen, welche Moscheen diese Herrschaften frequentieren und ob sie dort radikalisiert wurden."
Im August war es in Favoriten zu schweren Ausschreitungen zwischen kurdischen und türkisch-nationalistischen Demonstranten gekommen. Die Vorfälle belasteten das Verhältnis zwischen Wien und Ankara. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) warf der Türkei vor, "Unfrieden zu säen". © APA
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