Im Fall sexuellen Missbrauchs auf einem Campingplatz im nordrhein-westfälischen Lügde hat sich die Zahl der Kinder, die zu Opfern wurden, auf 40 erhöht. Verantwortlich für die Taten sollen acht Personen sein. Bislang sitzen erst drei in Untersuchungshaft.

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Im Fall des massenhaften Missbrauchs von Kindern auf einem Campingplatz in Lügde in Nordrhein-Westfalen hat sich die Zahl der Beschuldigten auf acht erhöht. Das teilte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag im Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags mit.

Auch die Zahl der öffentlich bekannten Opfer steigt weiter an. Inzwischen seien 40 Opfer festgestellt worden. Dazu kämen zwölf Verdachtsfälle, sagte Reul. Zuvor war von 36 Geschädigten und weiteren 15 Verdachtsfällen ausgegangen worden.

Ein Haupttäter und ein Komplize

Auf dem Campingplatz in Lügde soll ein 56-jähriger Dauercamper mit einem Komplizen über Jahre hinweg Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben.

Die beiden Verdächtigen sowie ein 48-Jähriger aus dem niedersächsischen Stade sitzen in Untersuchungshaft.

Der Stader soll die Missbrauchstaten live im Internet verfolgt haben. Gegen die weiteren Beschuldigten wird wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material von dem Campingplatz, Strafvereitelung oder Beihilfe zum Missbrauch ermittelt.

Missbrauchsfall und Polizeiskandal

Der Fall hat sich wegen großer Versäumnisse bei den Ermittlern und dem Verschwinden von Beweismaterial auch zu einem Polizeiskandal entwickelt.

Zudem sollen Jugendämter frühe Hinweise auf den sexuellen Missbrauch falsch eingeschätzt haben. Es wird gegen Jugendamtsmitarbeiter und Polizisten ermittelt. (dpa/hau)

Fall Lügde: Beweisstücke verschwunden

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