Der Vize-Verteidigungsminister von Sri Lanka hat bei einer Pressekonferenz nähere Details zu den Selbstmord-Attentätern vom Ostersonntag bekannt gegeben. Nach Angaben von Ruwan Wijewarden stammten die Attentäter demnach aus gut situierten Verhältnissen und seien zudem auch gebildet gewesen.

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Die Selbstmordattentäter vom Ostersonntag in Sri Lanka waren wohlhabend und hatten im Ausland studiert. Das bestätigte Sri Lankas Vize-Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene am Mittwoch in einer Pressekonferenz.

Nach Angaben des Ministers seien insgesamt neun Attentäter an den Anschlägen beteiligt gewesen, darunter eine Frau. Acht von ihnen seien bislang identifiziert worden.

Verdächtige können noch auf freiem Fuß sein

Viele der Selbstmord-Attentäter hätten laut Wijewardene internationale Verbindungen gehabt und entweder im Ausland gelebt oder studiert. So habe einer von ihnen vermutlich in Großbritannien und Australien studiert und sei danach nach Sri Lanka zurückgekehrt. Der Großteil habe zudem der oberen Mittelschicht angehört und sei finanziell relativ unabhängig gewesen. Der Minister sprach in Bezug auf den Hintergrund der Attentäter von einem besorgniserregenden Faktor.

Wie Polizeisprecher Ruwan Gunasekara mitteilte, habe man in der Nacht auf Mittwoch 18 weitere Verdächtige verhaftet. Insgesamt befinden sich damit derzeit 58 Personen, die in Zusammenhang mit den Anschlägen stehen sollen, in Gewahrsam. Es könnten allerdings noch immer Verdächtige auf freiem Fuß sein, erklärte Wijewardene. "Wir bitten die Leute, wachsam zu sein." Der Minister betonte, dass er mit weiteren Festnahmen in den nächsten Tagen rechne.

359 Tote laut Polizeiangaben

Sieben sri-lankische Attentäter hatten sich am Ostersonntag nahezu zeitgleich in drei Kirchen in mehreren Städten sowie in drei Luxushotels in der Hauptstadt Colombo in die Luft gesprengt. Ein weiteres Attentat auf ein Fünf-Sterne-Hotel scheiterte.

Einige Stunden später gab es zwei weitere Explosionen in einem kleinen Hotel und einem Wohnhaus in Vororten Colombos. Bei der achten Explosion kamen laut Polizei die Frau, zwei Kinder und ein weiterer Verwandter eines der Attentäter sowie drei Polizisten ums Leben.

Die Zahl der Toten lag nach Polizeiangaben vom Mittwoch bei 359 - darunter mehr als 30 Ausländer. Mehr als 400 Verletzte wurden noch in Krankenhäusern behandelt.

Ermittlungen zu IS-Verbindungen laufen

Der Islamische Staat (IS) hatte die Anschläge am Dienstag für sich reklamiert. Möglicherweise seien die Attentäter durch die Terrormiliz finanziert und ideologisch inspiriert worden, so Wijewardene. Zu den IS-Verbindungen werde aber noch ermittelt.

Die Regierung hatte eine wenig bekannte einheimische Islamistengruppe verantwortlich gemacht, mit ausländischer Hilfe die Anschläge verübt zu haben. Als Motiv für die Anschläge vermutete die Regierung Vergeltung für den Anschlag auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März. (dpa/thp)

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