Nach Beginn der Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser aus dem zerstörten Atomkraftwerk Fukushima in den Pazifik liegen die radioaktiven Werte bei Proben von Meereswasser nach Angaben des japanischen Betreibers im grünen Bereich. Wie das Unternehmen Tepco am Freitag mitteilte, entsprechen sie den kalkulierten Erwartungen und liegen bei weniger als dem von Japan festgelegten Grenzwert von 1500 Becquerel pro Liter.
Der in Japan normalerweise für solche Vorhaben geltende Sicherheitsgrenzwert ist auf 60.000 Becquerel pro Liter festgelegt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht für Trinkwasser einen Deckel von 10.000 Becquerel pro Liter vor - also fast sieben Mal höher als das Limit für das Wasser aus dem havarierten AKW in Fukushima.
Insgesamt sollen nach im In- und Ausland umstrittenen japanischen Plänen über Jahrzehnte mehr als 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Kraftwerk in Fukushima ins Meer geleitet werden. Nach Angaben Tepcos sind alle radioaktiven Bestandteile außer Tritium aus dem Wasser gefiltert worden.
Schon am Vortag hatte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mitgeteilt, dass die Konzentration an Tritium in dem behandelten Wasser deutlich unter den Sicherheitsgrenzwerten liege. Experten der IAEA seien vor Ort, um sicherzustellen, dass die Einleitung wie geplant und in Übereinstimmung mit den Sicherheitsstandards der Organisation ablaufe, erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi.
Das japanische Umweltministerium erklärte zudem, am Freitag Meerwasserproben an elf verschiedenen Orten entnommen zu haben. Die Ergebnisse dieser Proben würden am Sonntag veröffentlicht.
Die meisten Experten stimmen mit Japan überein, dass das Verfahren sicher ist. Die Umweltgruppe Greenpeace jedoch erklärte, dass der Filterprozess nicht funktioniere und große Mengen Radioaktivität in den Ozean freigesetzt würden.
Das japanische Vorhaben verärgert vor allem China. Peking erklärte, dass die Einleitung des Wassers den Ozean verseuche, und weitete am Donnerstag ein Importverbot für Meeresprodukte aus mehreren japanischen Regionen auf ganz Japan aus. Tokio verlangt von Peking die Rücknahme des Verbots.
Die japanische Ostküste war 2011 von einem schweren Erdbeben und einem Tsunami getroffen worden. Damals kamen 18.000 Menschen ums Leben. Im Akw Fukushima Daiichi fiel das Kühlsystem aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze.
Das nun zur Einleitung in den Ozean vorgesehene Wasser wurde zur Kühlung der hochradioaktiven Reaktoren verwendet und mischte sich überdies mit Grund- und Regenwasser. Weil die Speicherkapazitäten für das Kühlwasser vor Ort nicht mehr ausreichen, wird dieses nun ins Meer geleitet. © AFP
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