Als erster Deutscher flog er 1978 ins All. Die Raumfahrt machte ihn zum Volkshelden der DDR. Zum Tod von Sigmund Jähn würdigen ihn Politiker und Wissenschaftler als Kosmonauten - und als Menschen.

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Nach dem Tod von Sigmund Jähn, dem ersten Deutschen im All, haben Politiker und Wissenschaftler ihren Respekt vor der Lebensleistung des 82-Jährigen ausgedrückt. Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, sprach Jähns Witwe und den Angehörigen sein Mitgefühl aus. Bei Twitter schrieb er: "Ein wirklicher Held und doch ein so bescheidener Mensch."

Jähn starb am Samstag im Alter von 82 Jahren, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Sonntag mitteilte. Der Kosmonaut war in der DDR ein Volksheld und genoss große Popularität. Trotz seines Ruhmes blieb er immer bescheiden und wurde deshalb besonders verehrt.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak nannte Jähn einen echten Pionier. Er habe Millionen junger Menschen inspiriert, über sich hinauszuwachsen und neugierig zu sein. "Ganz Deutschland trauert heute um seinen ersten Mann im All", schrieb Ziemiak bei dem Kurznachrichtendienst.

"Vorbild wie es wenige gibt und gab"

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans würdigte Jähn als ein "Vorbild wie es wenige gibt und gab". Und Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) erinnerte sich: "Ich habe ihn als klugen und bescheidenen Sachsen kennengelernt. Wir werden sein Lebenswerk lebendig halten."

Auch Wegbegleiter Jähns aus der Raumfahrt drückten ihre Trauer aus. "Die Nachricht vom Tode Sigmund Jähns hat mich tief berührt", sagte Jan Wörner, Generaldirektor der Europäische Weltraumorganisation (Esa). "Wann immer wir uns getroffen haben, war es sehr persönlich, eine Freundschaft war entstanden, die nicht nur die Raumfahrt und seine unermüdliche Unterstützung der europäischen Astronauten betraf."

"Der erste Deutsche im All hat sich auch immer als Brückenbauer zwischen Ost und West im Sinne der friedlichen Nutzung des Weltraums verstanden. Seine Botschaft, für die Erde ins All, werden wir in ehrendem Gedenken bewahren und fortführen", sagte Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

1978 startete er ins All

Am 26. August 1978 startete Jähn mit der Rakete "Sojus 31" vom russischen Raumfahrtzentrum Baikonur aus. Gemeinsam mit dem sowjetischen Kosmonauten Waleri Bykowski (1934-2019) war er 7 Tage, 20 Stunden und 49 Minuten im All Erst 1983 flog Ulf Merbold aus dem Westen als zweiter Deutscher ins All.

Der am 13. Februar 1937 geborene Sigmund Werner Paul Jähn war Oberstleutnant der DDR-Armee NVA. Der gelernte Buchdrucker stammte aus der sächsischen Kleinstadt Morgenröthe-Rautenkranz. Nach der Ausbildung zum Jagdflieger bei den Luftstreitkräften der NVA wurde er von 1976 an in der Sowjetunion mit einem harten Training auf seinen Flug ins All vorbereitet.

Nach der Wende wurde Jähn zunächst arbeitslos. Später arbeitete er für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Europäische Weltraumorganisation (Esa) und bildete europäische Astronauten im russischen Sternenstädtchen aus.

In seiner vogtländischen Heimatstadt erinnert die Deutsche Raumfahrtausstellung an seinen Weltraumflug. Jähn, der verheiratet war und zwei Töchter hatte, lebte in Strausberg bei Berlin. Er blieb seiner Heimat aber immer verbunden und hatte im Vogtland ein Wochenendhaus.

(dpa/fra)

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