Kim Dotcom schulde ihm Tausende Dollar, außerdem seien die Arbeitsbedingungen unterirdisch gewesen: Ein ehemaliger Gärtner des deutschen Internetmillionärs erhebt schwere Vorwürfe. Der wehrt sich öffentlich.
Das Arbeitsverhältnis endete offenbar alles andere als friedlich. Ein Gärtner im neuseeländischen Queenstown hat öffentlich Vorwürfe gegen Kim Dotcom erhoben. Der schulde ihm mehr als 35.000 Dollar, umgerechnet also knapp 20.000 Euro. Außerdem erklärte Mike Hawthorne, er habe unter teils widrigen Umständen auf dem Gelände des deutschen Internetmillionärs gearbeitet.
Via Facebook fragte er, ob auch andere Handwerker Probleme mit Dotcom hätten – sie mögen sich bitte an ihn wenden.
Der "New Zealand Herald" berichtete zuerst über den Zwist und veröffentlichte auch einen Screenshot des Facebook-Posts. Die Zeitung will zudem mit zwei weiteren Arbeitern gesprochen habe, die ebenfalls schlechte Erfahrungen mit der Hausverwaltungsgesellschaft von Dotcom gemacht hätten. Demnach berichteten diese beiden Angestellten von verspäteten Zahlungen sowie "merkwürdigen Arbeitsbedingungen" auf dem Anwesen von Dotcom: So sollten sie etwa zwischen 11 Uhr und 17 Uhr ruhig sein, um den Schlaf des Arbeitgebers nicht zu stören.
Kim Dotcom weist Vorwürfe zurück
Dotcom wiederum bestreitet die Vorwürfe von Hawthorne. Er schulde seinem Ex-Gärtner nichts, weil er nicht Vertragspartner sei, sagte er der Zeitung zufolge. Er wisse aber um den Streit über den Stundenlohn: Hawthorne seien 50 Dollar zugesagt worden. Als dessen Tätigkeit wegen "schlechter Leistungen" beendet worden sei, habe er 85 Dollar verlangt und gedroht, sich an die Medien zu wenden. Er selbst habe nur etwa 20 Minuten persönlich mit dem Gärtner zu tun gehabt, sagte Dotcom gegenüber dem "New Zealand Herald". Der Rest sei über die Hausverwaltung organisiert worden.
Hawthorne beklagte auch, ihm sei der Zugang zu Toiletten im Haus versagt worden. Er leide unter einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung – und habe sich im Garten ein Loch buddeln müssen, um seine Notdurft zu verrichten.
Das erwähnte auch Dotcom in einem Post bei X: Er suche nach einem neuen Gärtner, schrieb er da. Und zwar nach einem, der seine Notdurft nicht in seinem Garten verrichte. Gegenüber der Zeitung erklärte Dotcom, ihm sei gesagt worden, der Gärtner habe Zugang zu einem Badezimmer gehabt.
Nach der Veröffentlichung des Artikels wetterte Dotcom bei X in mehreren Posts über die Zeitung. Unter anderem rief er seine Follower dazu auf, ihre Abonnements des "New Zealand Herald" zu kündigen.
Gründer von Megaupload
Kim Dotcom, früher Kim Schmitz, ist in Deutschland geboren und hat seinen Wohnsitz seit 2010 in Neuseeland. Unter dem Pseudonym Kimble machte er sich in den Neunzigerjahren als Hacker einen Namen. Als Unternehmer wurde er um die Jahrtausendwende herum gefeiert. Jahre später kam heraus, dass Dotcom Gründer von Megaupload war. Auf der Plattform konnten Internetnutzer Dateien kostenlos hoch- und herunterladen.
Nach Auffassung des US-Justizministeriums diente die Seite ausdrücklich als Tauschbörse für urheberrechtlich geschützte Inhalte wie Filme, Fernsehserien und andere Dateien. Im Januar 2012 schalteten die US-Behörden Megaupload ab, neuseeländische Polizisten durchsuchten auf US-Antrag Dotcoms Anwesen in Auckland und nahmen ihn vorübergehend fest.
Später entschied der neuseeländische Oberste Gerichtshof, dass die Razzia illegal war. Dotcom kam gegen Kaution wieder frei und kämpft seither gegen seine Auslieferung in die USA. © DER SPIEGEL
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