Die Hinweise verdichten sich, dass vier Personen in das Grüne Gewölbe in Dresden eingebrochen sind. Die Arbeit am Tatort ist schwierig, da die Täter ihre Spuren verwischt haben. Die Sonderkommission arbeitet derzeit über 200 Hinweise aus der Bevölkerung ab.

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Nach dem spektakulären Einbruch in die Schatzkammer Grünes Gewölbe in Dresden hat die Polizei weitere Details bekannt gegeben. Demnach würden sich die Hinweise verdichten, dass vier Täter am Einbruch beteiligt waren.

Das gehe aus der Auswertung von Videomaterial hervor. "Die Tatortarbeit gestaltet sich sehr aufwendig. Dies auch aufgrund der Tatsache, dass die Einbrecher einen Pulverlöscher am Tatort entleerten, um Spuren zu verwischen", heißt es im Polizeibericht.

Bislang seien bei der Sonderkommission insgesamt 205 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Sie würden ausgewertet und nach Priorität abgearbeitet. Aktuell würden Aufnahmen verschiedenerer Überwachungskameras untersucht.

Dresden: Residenzschloss wieder geöffnet

Am Mittwoch hatte das Dresdner Residenzschloss erstmals nach dem Juwelendiebstahl wieder geöffnet. Der Andrang hielt sich in Grenzen: "Es sind weniger als normal nach dem regulären Schließtag", sagte eine Mitarbeiterin an der Kasse im Kleinen Schlosshof.

Das Grüne Gewölbe bleibt noch geschlossen. In der barocken Schatzkammer der sächsischen Kurfürsten und Könige sind noch Kriminaltechniker am Werk, um Spuren zu sichern.

Der Direktor des Grünen Gewölbes, Dirk Syndram, äußerte sich am Mittwoch in einem Interview mit der "Sächsischen Zeitung" zu Details der Sicherheit im Schatzkammermuseum. "Unser Sicherheitssystem ist vor vier Jahren überprüft worden mit dem Ergebnis: alles bestens", sagte er. "Das war fast wie 'Mission Impossible', was die da veranstaltet haben."

Hat das Sicherheitsglas versagt?

Überrascht zeigte sich Syndram davon, wie schnell das Glas der Vitrine zerstört werden konnte. "Das, was uns der Lieferant des Sicherheitsglases versprochen hat, hat nicht gehalten." Man sei davon ausgegangen, dass man eine Viertelstunde mit einer Axt darauf einschlagen müsse, bevor es beschädigt werden könne.

Uwe Reier, Geschäftsführer der Vitrinen- und Glasbau Reier GmbH im sächsischen Lauta, die auch Sicherheitsglas für ihre Vitrinen verwendet, relativierte die Aussagen. Das in Museen verwendete Glas entspreche in der Regel der Widerstandsklasse "Durchbruchhemmung". Einem mehrfachen Angriff mit einer Axt könne dieses Glas nicht standhalten.

Polizei spricht von "zielgerichteter und geplanter Tat"

Am frühen Montagmorgen waren Einbrecher im Schutz der Dunkelheit über eines der vergitterten Fenster in das historische Grüne Gewölbe eingedrungen.

Die Juwelendiebe entwendeten aus einer Vitrine mit rund 100 Teilen insgesamt elf Objekte sowie Teile von zwei weiteren Stücken und eine Gruppe von Rockknöpfen.

Wie die Staatlichen Kunstsammlungen am Mittwoch nach der Bestandsaufnahme der gestohlenen Stücke mitteilten, sind darunter einige der Kostbarkeiten aus der Brillant- und Diamantrosengarnitur sowie dem Schmuck der Königinnen. Das Brillantkollier der Königin Amalie Auguste ist unvollständig, und ihre große Brustschleife mit über 600 Brillanten ist ebenso gestohlen wie das Achselband mit dem "Sächsischen Weißen" Brillanten

Überwachungsvideo zeigt zwei der Täter

Auf einem Überwachungsvideo sind zwei Täter zu sehen, von denen einer mit einer Axt auf eine Vitrine im Juwelenzimmer der Schatzkammer einschlägt. Anschließend flohen die Einbrecher mit einem Auto, welches sie später in einer Tiefgarage anzündeten.

Auch der Brand eines Stromverteilerkastens nahe der Augustusbrücke soll mit der Tat in Verbindung stehen. Dadurch fiel am frühen Morgen die Straßenbeleuchtung um den Tatort im Residenzschloss aus.

Die Polizei sprach von einer "zielgerichteten und geplanten Tat", SKD-Sicherheitschef Michael John von "hoher krimineller Energie und Vorsatz". Der Angriff sei außergewöhnlich gut vorbereitet und ausgeführt worden, daher werde von Insiderwissen ausgegangen.

Es sei mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Einbrecher detaillierte Kenntnis hatten. "Das wäre eine schreckliche Vorstellung", sagte SKD-Generaldirektorin Ackermann. (ff/dpa/afp)

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