Alfons Mensdorff-Pouilly und Josef Pröll sind wegen eines angeblichen "Wildschweinmassakers" von Tierschützern angezeigt worden. Bei Treibjagden in einem niederösterreichischen Gatter sollen Dutzende Tiere geschossen worden und qualvoll verendet sein.
Waffenlobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly und Ex-ÖVP-Vizekanzler Josef Pröll sind vom Tierrechtsaktivisten Martin Balluch wegen eines angeblichen "Wildschweinmassakers" angezeigt worden. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Tageszeitung "Österreich" hatte das Thema als erstes aufgegriffen.
Balluch brachte am Mittwoch nach eigener Angabe Strafanzeige gegen Pröll, Mensdorff-Pouilly und zwei weitere Personen bei der Staatsanwaltschaft St. Pölten ein. Es bestehe der Verdacht auf Tierquälerei durch Massenzucht und Massenabschuss in einem Niederösterreichischen Gatter bei Kaumberg im Bezirk Lilienfeld, schreibt Balluch auf seiner Website.
Massenabschuss von Wildschweinen
In einem rund 240 Hektar großen Gatter der Hans-Dujsik-Privatstiftung sollen am 23. November 2013 Dutzende Wildschweine bei einem Massenabschuss unmittelbar getötet worden sein. Pröll und Mensdorff-Pouilly hätten sich an dieser Treibjagd beteiligt, schreibt Balluch.
Nicht alle Tiere starben demnach gleich: Am nächsten Tag habe man weitere, jämmerlich verendete Wildschweine gefunden. "Die Gatterjagd gehört schleunigst verboten", fordert der Tierrechtler im Gespräch mit "Österreich". "Die Tiere laufen verängstigt die Zäune entlang, doch dort warten die Schlächter mit ihren Gewehren."
Kein tierfreundliches Gehege
Neben Wildschweinen leben Balluch zufolge Mufflons, Rehe und Hirsche in dem Gatter. Es bestehe der Verdacht, die Rehe und Hirsche seien kurz vor dem Verhungern. Ihre Nahrungsaufnahme werde durch die große Zahl der Wildschweine behindert. Zudem sei das Trinkwasser verunreinigt, und die Tiere bräuchten dringend Medikamente.
Laut Paragraf 222 des Strafgesetzbuches droht bei Tierquälerei eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe. Pröll, amtierender niederösterreichischer Landesjägermeister, und Mensdorff-Pouilly haben sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.