Auch der jüngste Prozess gegen Jérôme Boateng wegen Körperverletzung endet mit einer Strafe - diesmal allerdings unter Vorbehalt. Gleichzeitig stellt sich die Richterin in einem Punkt auf die Seite des Fußballprofis.
Das Landgericht München I hat Fußballweltmeister
Verhängt wurde laut Deutscher Presse-Agentur eine Strafe von 40 Tagessätzen zu je 5.000 Euro - also 200.000 Euro. Ähnlich wie bei einer Freiheitsstrafe auf Bewährung muss Boateng diese Strafe nur zahlen, sollte er sich noch einmal etwas zuschulden kommen lassen.
Das Gericht kam zu dem Schluss, "dass von dem Vorwurf des notorischen Frauenschlägers nichts übrig geblieben ist", wie es die Vorsitzende Richterin Susanne Hemmerich formulierte.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Geldstrafe in Höhe von 1,12 Millionen Euro gefordert, die Verteidigung sich dagegen höchstens für eine "moderate Geldstrafe" wegen fahrlässiger Körperverletzung oder die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldauflage ausgesprochen.
In der Neuauflage des Verfahrens um einen Streit mit seiner früheren Lebensgefährtin bestritt der 35-Jährige die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Die Anklage sah allerdings durch die Beweisaufnahme die Vorwürfe der Ex-Partnerin bestätigt.
Prozess drehte sich um einen Streit im Jahr 2018
Der Prozess drehte sich um einen Streit Boatengs mit seiner damaligen Partnerin und Mutter seiner Zwillinge in einem Karibikurlaub im Jahr 2018. In zwei vorherigen Prozessen wurde Boateng verurteilt.
Boateng bestritt, seine frühere Partnerin in dem gemeinsamen Karibik-Urlaub geschlagen und mit einem Windlicht und einer Kühltasche beworfen zu haben. Er sprach am ersten Verhandlungstag von einem "Albtraum", sein Anwalt in seinem Plädoyer von einem "erfundenen Narrativ des Frauenschlägers", einer "für beide Seiten erwartbaren Rangelei" und wechselseitiger Körperverletzung. Boateng habe seine Ex-Freundin weggestoßen, sie ihn an der Lippe verletzt.
Die Anwältin von Boatengs Ex-Freundin sagte dagegen: "Es ist ein echter David-gegen-Goliath-Kampf." Boateng zeige "kein Unrechtsbewusstsein".
Prozess gegen Boateng zieht sich schon Jahre hin
Das Verfahren gegen den langjährigen Verteidiger des FC Bayern München, der gerade vom italienischen Club US Salernitana zum Linzer ASK in Österreich wechselte, zieht sich lange hin. Das Amtsgericht München hatte bereits im Jahr 2021 eine Geldstrafe gegen Boateng verhängt: 60 Tagessätze zu je 30.000 Euro, also insgesamt 1,8 Millionen Euro.
Das Landgericht München I verurteilte Boateng dann im Oktober 2022 in zweiter Instanz wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10.000 Euro - insgesamt 1,2 Millionen Euro. Doch das Bayerische Oberste Landesgericht kassierte das Urteil unter anderem wegen durchgehender Rechtsfehler - darum wurde der Fall vor dem Landgericht München I jetzt erneut aufgerollt. (dpa/AFP/ank)
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