Zu fünf Jahren Haft ist ein 24-Jähriger in einem Dschihadistenprozess am Freitag in St. Pölten verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Eine Zuhörerin sorgte für Tumult und musste des Gerichtssaals verwiesen werden.
Vermummte Justizwachbeamte, höchste Sicherheitsvorkehrungen: Es war kein Prozess wie jeder andere im Landesgericht St. Pölten.
Zwei Tage dauerte die Verhandlung gegen einen jungen Tschetschenen, der vor fünf Jahren mit Hilfe von Schleppern nach Österreich gekommen war und Asyl beantragt hatte.
"Habe das nicht getan"
Vor zwei Jahren soll er sich der Terrormiliz IS und dem "Emirat Kaukasus" angeschlossen und in Syrien gekämpft haben. Ein Geständnis legte der Mann nicht ab, sondern beteuerte vielmehr: "Ich habe das nicht getan", zitiert ihn ORF Niederösterreich.
Er sei zwar religiös, aber er habe eine friedfertige Einstellung und nichts gegen Christen, so der 24-Jährige.
Der Schöffensenat sah die Anklagepunkte jedoch als erwiesen an. Laut der Richterin liegen für den betroffenen Zeitraum - Februar bis Mai 2013 - keinerlei Papiere oder Bestätigungen in Österreich vor.
Auch hielt sie die Verteidigungsversuche des Angeklagten, er sei in besagten Monaten in der Türkei gewesen, für "vage" und "sehr widersprüchlich".
WhatsApp-Nachrichten als Beweis
Beweise waren für die Richterin Statements in WhatsApp-Gruppen und eine Mitteilung an einen Cousin: Ihn soll der Beschuldigte bestärkt haben, ebenfalls in Syrien zu kämpfen, berichtet der ORF.
Nachdem das Urteil verkündet war, mussten die Justizwachbeamten einschreiten: Eine Frau machte ihrem Ärger über den Schuldspruch lautstark Luft, den sie offensichtlich für ungerechtfertigt hielt. Sie musste des Saales verwiesen werden.
Die Verteidigung des Tschetschenen meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. (af)
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