"Führen Sie keine Waffen mit": Mit diesem Hochzeits-Gebot will die Polizei gegen die Auswüchste der vergangenen Hochzeitsfeiern vorgehen.
Mit einem Flyer geht die Polizei in Nordrhein-Westfalen jetzt gegen Auswüchse bei Hochzeitsfeiern vor. Nach kurzem Glückwunsch ("Die NRW-Polizei gratuliert Ihnen recht herzlich") schreiben die Beamten: "Halten Sie sich an die Verkehrsregeln", "Provozieren Sie keine Staus", "Zünden Sie keine Feuerwerkskörper", "Führen Sie keine Waffen mit".
Diese Gebote geben die Sicherheitsbehörden in einem schmalen Flyer vor allem türkischen Hochzeitsgesellschaften mit. Ab sofort soll die Broschüre in Festsälen ausgelegt werden. Sie ist Teil eines Aktionsplans des Innenministeriums gegen eskalierende Hochzeits-Korsos.
"Hochzeitsfeier" mit Blockade der A3 oder Schüssen
Allein in den vergangenen zwei Monaten rückte die Polizei laut Innenministerium 129 Mal mit dem Anlass "Hochzeitsfeier" aus - wilde Korsos, Autobahnblockaden, Schüsse (36 mal gemeldet) und Pyrotechnik, die auf Straßen abgebrannt wurde.
Nachdem eine Hochzeitsgesellschaft die A3 bei Ratingen abgesperrt und für Filmaufnahmen missbraucht haben soll, hatte es vor gut zwei Wochen sogar Razzien gegeben.
Während des Ramadan hatte sich die Lage laut Polizei zuletzt beruhigt. Aber seit dieser Woche ist der Fastenmonat vorbei - und Innenminister Herbert Reul (CDU) ließ pünktlich einen Aktionsplan an alle Polizeidienststellen schicken. Zentraler Punkt: Der ungewöhnliche Hochzeits-Flyer, der Brautpaar und Gästen harte Konsequenzen für ausufernde Feiern aufzeigt.
Flyer mit Geboten schon in Bremen bekannt
Mit Punkten in Flensburg wird da gedroht, dem "Verbot der gemeinsamen Weiterfahrt", einer "zeitwaufwändigen Personalienfeststellung", dem "Durchsuchen von Hochzeitsgästen und Fahrzeugen" , sowie Geld- und sogar Freiheitsstrafen. Einen ähnlichen Flyer gibt es bereits in Bremen. Über den aus NRW hatte "Bild" zuerst berichtet.
Zu dem Aktionsplan des Innenministers gehört neben dem Flugblatt auch die Ankündigung, Polizeihubschrauber zur Beweissicherung einzusetzen. In etlichen Fällen hatten sich Auto-Korsos nämlich schon aus dem Staub gemacht, wenn die Streifenwagen da waren. (dpa) © dpa
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