Deutschland schwitzt sich weiter durch den Ausnahme-Sommer. Die Hitze bleibt dabei nicht ohne Auswirkung auf Land und Leute. Was in Deutschland so alles an einem Sommertag passiert.
Der Rekord für 2018 ist bereits gebrochen. Doch die Hitze lässt nicht nach. Dabei sorgen die hohen Temperaturen für teils kuriose Dinge. Feuerwehrleute retten Fische aus Pfützen, auf manchen Autobahnen wölbt sich die Fahrbahndecke, und in der Hauptstadt wird ein Rekord aus der Kaiserzeit gebrochen.
Tropische Nächte
Millionen Menschen schlafen wegen der Wärme schlecht. Mit 24,4 Grad Tiefstwert an zwei Messstellen erlebte Berlin die wärmste Nacht seit 1905. Nach Berlin war laut Messungen der Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz) von Dienstag auf Mittwoch der zweitwärmste Ort.
Dort wurden bei Weinbiet 24 Grad als Untergrenze registriert. In Frankfurt/Main sanken die Temperaturen nicht unter 23,7 Grad. Das ist natürlich fast schon kühl im Vergleich zu den 39,5 Grad am Dienstag tagsüber in Bernburg (Sachsen-Anhalt) - bisher der Rekord für 2018.
Kälte Kaufen
Ein Supermarkt im hessischen Friedberg hat gegen die Hitze ein paar Minuten Erfrischung im Angebot. Wer mag, kann einige Euro zahlen und sich bei fünf bis acht Grad ins Kühlhaus setzen.
"Es ist als Gag gedacht, aber wenn jemand wirklich will, kann er kommen", sagte der Inhaber des Marktes, Lars Koch. Bislang hätten sich etwa 20 Kunden die Erfrischung gegönnt.
Auf die Idee kam Koch nach eigenen Angaben vergangene Woche, nachdem hitzegeplagte Kunden augenzwinkernd zu ihm gesagt hatten, sie würden gerne mal ins Kühlhaus. Über die Aktion hatte zuvor "Spiegel Online" berichtet.
Mehr Schatten gefordert
Angesichts der Hitzewelle warnt das Bundesamt für Strahlenschutz vor der zunehmenden UV-Strahlung und mahnt mehr Schattenplätze zum Schutz der Bürger an. "Schatten ist nicht nur ein Zufluchtsort vor Hitze, sondern meist auch vor zu viel UV-Strahlung", teilte BfS-Präsidentin Inge Paulini mit.
Der Klimawandel verschärfe die Dringlichkeit. Das BfS setze sich daher für mehr schattenspendende Plätze in Kindergärten und Schulen, aber auch auf öffentlichen Plätzen oder in Freizeiteinrichtungen ein.
Straßen platzen
Wegen der Gluthitze ist auf der Autobahn 9 bei Leipzig die Fahrbahn aufgeplatzt. Betroffen war zwar vor allem eine Stelle auf dem Standstreifen. Laut dem Verkehrsministerium in Sachsen-Anhalt reichte der Schaden aber auch in die rechte Fahrspur hinein.
Für die Reparatur wurden auf der Autobahn in Richtung Berlin zunächst zwei Spuren gesperrt. Dank eines teuren Spezialbetons sollte die Reparatur bis zum Nachmittag abgeschlossen werden. Auf der Berliner Stadtautobahn wölbte sich die Fahrbahndecke. Die Polizei rief Motorradfahrer zu besonderer Vorsicht beim Spurwechsel auf.
Oben ohne
Wegen der Hitze müssen Schleswig-Holsteins Polizisten derzeit keine Dienstmützen tragen. "Die Einhaltung der Bekleidungsvorschrift ist wichtig, muss aber bei solchen Witterungsbedingungen selbstverständlich gelockert werden", sagte Innenstaatssekretär Torsten Geerdts und bestätigte einen Bericht der "Kieler Nachrichten".
"Entscheidend ist doch, dass unsere Polizeikräfte mit einem kühlen Kopf ihren Dienst verrichten. Wie das bei dieser Hitze möglich ist, wissen sie selbst am besten."
Fische ziehen um
Die Freiwillige Feuerwehr im hessischen Mücke hat ein Herz für Tiere. Die anhaltende Hitze und Trockenheit ließ das Wasser in einem Bachbett versiegen. Bürger informierten die Gemeindeverwaltung und sahen eine Gefahr für die Fischbrut.
Zusammen mit Arbeitern eines Bauhofs entwarfen Feuerwehrleute einen Rettungsplan: Ein Bagger hob mit seiner Schaufel im Bachbett eine Grube aus. Dort wurden die Fische aus dem einlaufenden Wasser geholt.
Sie wurden andernorts ins kühle Nass umgesetzt, so die Feuerwehr. (dpa/thp)
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