Angesichts der Massenabschiebungen afghanischer Flüchtlinge aus Pakistan haben neun regierungsunabhängige Organisationen dazu aufgerufen, zurückkehrende Familien stärker zu unterstützen. Das Überleben dieser Familien müsse vor allem in den harten Wintermonaten gesichert sein, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Freitag. Auch müssten Afghanen und Afghaninnen weiterhin Zuflucht im Ausland erhalten, bis eine sichere Rückkehr in ihr Heimatland möglich sei.
Die pakistanische Regierung hatte Anfang Oktober angekündigt, Flüchtlinge ohne legalen Aufenthaltsstatus abzuschieben und eine Frist zur freiwilligen Ausreise bis zum 1. November gesetzt. Nach Angaben des pakistanischen Innenministeriums haben seit November mehr als 430 000 Afghanen das Land verlassen. Die meisten sind freiwillig unter dem Druck der drohenden Abschiebungen zurückgekehrt.
Dabei leide Afghanistan noch immer unter den Auswirkungen von jahrzehntelangen Kriegen, Katastrophen wie den jüngsten verheerenden Erdbeben im westlichen Teil des Landes und der Wirtschaftskrise. Laut der gemeinsamen Pressemitteilung, an der unter anderem das International Rescue Committee (IRC), Save the Children International und World Vision International (WVI) beteiligt sind, sind 29 Millionen der rund 40 Millionen Einwohner in dem Land auf humanitäre Hilfe angewiesen. Auch seien 80 Prozent derjenigen, die zurückkehren müssten, Frauen und Kinder.
"Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag dazu verpflichtet, eine humanitäre Katastrophe in Afghanistan zu verhindern. Dennoch ist die humanitäre Hilfe für Afghanistan drastisch reduziert worden", bemängelt Corina Pfitzner, Geschäftsführerin von IRC Deutschland. © dpa
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