Nicht nur in Deutschland sind am Rosenmontag Faschingswägen unterwegs gewesen, die Empörung ausgelöst haben. Im niederösterreichischen Maissau trug ein Wagen Botschaften, die Flüchtlinge und den Islam beleidigten. Der Verfassungsschutz ermittelt.
Bereits in Deutschland hatte ein Faschingswagen am Rosenmontag für Entrüstung gesorgt: Im oberbayerischen Steinkirchen bei Pfaffenhofen wird nun wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Ein als Panzer dekorierter Wagen mit den Aufschriften "Ilmtaler Asylabwehr" und "Asylpaket III" sowie einem schwarzen Kreuz war bei dem Umzug zu sehen (s. Bild oben).
In Österreich gab es einen ähnlichen Fall: Erhängte Flüchtlinge, eine vermummte Angela Merkel (CDU) und das Gesicht von Kanzler Werner Faymann (SPÖ) mit dem Schriftzug: "Islam verleiht Flügel" - das und noch mehr Botschaften zeigte ein Wagen, der am Rosenmontag durchs niederösterreichische Maissau (Bezirk Hollabrunn) tourte.
Der ORF berichtete in der ZiB2 am Montagabend über das Aufregerthema. In den sozialen Medien wird es heiß diskutiert, nachdem dort Fotos des als lila Panzer aufbereiteten Wagens kursierten.
Auch ein mutmaßlicher Nazicode war auf dem Wagen zu sehen: "Asyl 88" lautete sein Autokennzeichen - "88" gilt in Neonazikreisen als Kürzel für "Heil Hitler".
Der Wagen sei von einem Verein der Katastralgemeinde Wilhelmsdorf gestaltet worden, erklärte Maissaus Bürgermeister Josef Klepp (ÖVP) dem ORF. Im Vorfeld habe man nichts von den Parolen gewusst. Der Wagen sei erst beim Umzug aufgetaucht.
Delikt der Wiederbetätigung?
"Es war eine Privatinitiative einer Person aus Wilhelmsdorf mit einigen Bekannten", sagte Klepp. "Ich habe mit dem Verantwortlichen des Wagens gesprochen, und er sieht letztendlich jetzt auch ein, dass er da, wenn auch nicht richtig bewusst, über das Ziel hinausgeschossen ist."
Die Einsicht kommt allerdings zu spät: Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt bereits. Geprüft wird, ob Delikte wie Verhetzung oder Wiederbetätigung vorliegen. (af)
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