Nach der schweren Brandkatastrophe auf Hawaii, bei der mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen sind, zieht die Insel Maui nun erste Konsequenzen und verklagt den örtlichen Stromversorger.
Mehr als zwei Wochen nach der Brandkatastrophe auf der hawaiianischen Insel Maui verklagt der Landkreis Maui County den wichtigsten örtlichen Stromversorger Hawaiian Electric. Das Unternehmen habe "fahrlässig gehandelt", indem es den Strom trotz der Warnungen der Wetterdienste nicht ausgeschaltet habe, erklärte der Landkreis am Donnerstag (Ortszeit). Die Zerstörung der Stadt Lahaina hätte "verhindert werden können", heißt es in dem von der Nachrichtenagentur AFP eingesehenen Dokument.
Stromversorung wurde nicht gekappt - trotz Warnungen
Hawaiian Electrics habe vorhersehen können, dass die damals heftigen Winde Strommasten umwerfen, Stromleitungen herunterreißen und die Vegetation in Brand setzen würden, heißt es weiter. Der Versorger war demnach verpflichtet, seine Stromleitungen und andere Einrichtungen zu warten und ordnungsgemäß zu reparieren sowie darauf zu achten, dass die Vegetation so beschnitten sei, dass der Kontakt mit den Überlandleitungen vermieden werde.
Vor rund zwei Wochen hatten sich von den Winden des Hurrikan "Dora" angefachte Brände auf der Insel Maui und der benachbarten Insel Hawaii teils rasend schnell ausgebreitet. Die historische Stadt Lahaina an der Westküste von Maui wurde fast vollständig zerstört, mindestens 115 Menschen starben. Die Brände waren die mit den höchsten Opferzahlen in den USA seit mehr als hundert Jahren. In dieser Woche erklärten die Behörden, dass noch mindestens 1100 Menschen vermisst würden.
Statement von Hawaiian Electric
Von Bewohnern aufgenommene Videos zeigen eine vom Wind beschädigte und rasch von Flammen umzingelte Stromleitung. Der Stromversorger Hawaiian Electric wird bereits von Anwohnern verklagt.
Die Chefin des Energieunternehmens, Shelee Kimura, hatte die Entscheidung, den Strom nicht abzuschalten, Mitte des Monats verteidigt. "In Lahaina treibt Strom die Pumpen an, die das Wasser liefern", sagte Kimura. Auch könnte eine Unterbrechung der Stromversorgung gefährlich für Kranke und ältere Menschen sein. (AFP/lag)
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