Ein großer Waldbrand hat am Donnerstag am Sonnenberg bei Latsch im Südtiroler Vinschgau rund 250 Einsatzkräfte in Atem gehalten. Ursache des Feuers war offenbar ein in Brand geratener Pkw.
Aufgrund starken Unterwindes wurde ein Ausbreiten der Flammen in Richtung des Weilers St. Martin im Kofel befürchtet. Am Nachmittag wurden 59 der 90 Bewohner - Frauen, Kinder und ältere Leute - aus ihren Häusern evakuiert und mit Hubschraubern ausgeflogen.
Neun Personen wurden verletzt, bei vier von ihnen war ein Transport ins Krankenhaus nötig, teilte das Land Südtirol am Abend mit. Auch Löschhubschrauber kreisten über dem betroffenen Gebiet, ein weiteres Ausbreiten des Feuers sollte verhindert werden.
Nach Einbruch der Dunkelheit um 19.00 Uhr könnten diese aber vorerst nicht mehr fliegen, hieß es. Die Hubschraubercrews würden am Freitag bei Tagesanbruch ihre Arbeit wieder aufnehmen. Über Nacht werde eine Brandwache durchgeführt. Die Evakuierungen per Hubschrauber waren deshalb notwendig geworden, weil die Zufahrtsstraße zum Weiler direkt vom Brand betroffen war.
Auch aus Österreich wurden laut ORF Tirol Helikopter angefordert, um die Flammen zu löschen oder zumindest einzudämmen. Nach Angaben der Verantwortlichen der Gemeinde Latsch stehe ausreichend Wasser in Bewässerungsbecken zur Verfügung.
Brandgeruch bis nach Nordtirol
Eine riesige Rauchwolke war weithin zu sehen. Diese zog durch den starken Wind auch ins Obere Gericht in den Nordtiroler Bezirk Landeck. Von dort gingen am Nachmittag zahlreiche Anrufe aufgrund des wahrnehmbaren Brandgeruchs bei den Feuerwehren ein, informierte das Land Tirol.
Man habe deshalb am frühen Abend eine behördliche Gefahreninformation über AT-Alert im Bezirk Landeck/Oberes Gericht an alle eingeloggten Mobiltelefone ausgesendet, um mitzuteilen, dass der Brandgeruch seine Ursache im Waldbrand in Südtirol habe.
"Es besteht zum aktuellen Zeitpunkt keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung im Bezirk Landeck, es gibt auch keine expliziten Handlungsanleitungen wie etwa das Schließen von Fenstern und Türen", betonte man. Sollte sich an der Situation etwas grundlegend ändern, werde die Behörde wieder unmittelbar informieren. (APA/bearbeitet von fte)