Vor wenigen Tagen tötete ein 26-Jähriger bei einer Amokfahrt in der Grazer Innenstadt drei Menschen. Jetzt hat die Ehefrau des Verdächtigen ein Interview gegeben – sie berichtet von einem Martyrium.
Knapp eine Woche nach der Amokfahrt in Graz gibt Elena R., die Ehefrau des Verdächtigen, ein Interview in der ORF-Sendung "Thema". Es soll das einzige Gespräch dieser Art sein - die Frau befindet sich an einem sicheren Ort und wird von einem Psychologen-Team betreut. Mit ihren Söhnen will sie bald unter einem anderen Namen ein neues Leben beginnen.
Kennengelernt hat sie ihren späteren Ehemann im Internet. Er habe sich zu Beginn verstellt und sei sehr liebevoll gewesen. Doch nach der Hochzeit habe sich das geändert. Schon im ersten Jahr sei er gewalttätig geworden, habe sie geschlagen und getreten – auch während der Schwangerschaft.
Fluchtversuche scheitern
Elena R. habe versucht zu fliehen, aber weder Geld noch Pass gehabt. Der 26-Jährige habe auch gedroht, Familienangehörige der Frau zu töten. "Er wollte, dass ich eine Sklavin bin, die Kinder gebärt", sagt die Elena R. im Gespräch mit Moderator Christoph Feurstein. Er sei gewalttätig geworden, wenn sie eine kurze Hose trug und habe sie dazu gezwungen, ihre Haare mit einem Kopftuch zu bedecken.
Vor wenigen Wochen sei die Situation eskaliert. Die 22-Jährige habe die Scheidung gewollt, daraufhin sei ihr Ehemann ausgerastet. "Er hat mich geschlagen, er hat mich in den Rücken getreten und an den Haaren gerissen". Daraufhin sei es ihr gelungen, die Polizei zu verständigen. Auf eigenen Wunsch wurde Elena R. in einem Frauenhaus untergebracht.
Von der Amokfahrt ihres Mannes sei sie geschockt gewesen. Es tue ihr leid, dass ihr Mann so weit gegangen sei. Für die Zukunft wünscht sich Elene R. eine geschützte Umgebung für sich und ihre Kinder. (rs)
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