- Gil Ofarim könnte ein Prozess aus politischen Gründen bevorstehen.
- Das befürchtet zumindest sein neuer Anwalt, Alexander Stevens.
- Er nennt dafür gleich mehrere Anzeichen.
Der neue Anwalt von
Als Anzeichen für einen drohenden Schauprozess führt Stevens an, dass die Staatsanwaltschaft Ofarim zum Land- und nicht zum Amtsgericht angeklagt und dies mit der Prominenz des Angeklagten begründet hat. Schließlich habe auch der Körperverletzungsprozess gegen den nicht weniger bekannten, früheren Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng in erster Instanz am Münchner Amtsgericht stattgefunden.
Staatsanwaltschaft Leipzig klagt Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung an
Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat den 40-Jährigen wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung angeklagt. Der Musiker hatte im vorigen Oktober in einem viralen Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben.
Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft hat sich der Vorfall aber nicht so zugetragen. Das Leipziger Landgericht hat nach Angaben einer Sprecherin noch nicht über die Zulassung der Anklage gegen Ofarim entschieden. Damit wird in den kommenden Tagen gerechnet.
Stevens sieht eine "massive mediale Vorverurteilung" gegen Gil Ofarim
Stevens spricht von "einer massiven medialen Vorverurteilung" seines Mandanten und zweifelt die Unabhängigkeit der Leipziger Justiz an. "Trotz der grundrechtlich geschützten Unschuldsvermutung haben ausgerechnet der Landesvater, Ministerpräsident Kretschmer, aber auch beispielsweise Ex-Justizminister Heiko Maas sich im Vorfeld zur Sache inhaltlich geäußert und ihrer untergebenen Justiz damit Leitlinien einer Verurteilung quasi vorgegeben."
Schon vor der Zulassung der Anklage haben Stevens und sein Team nach eigenen Angaben darum einen Antrag gestellt, den zuständigen Richter, der über die Zulassung der Anklage entscheidet, wegen Befangenheit abzulehnen. Gil Ofarim selbst will sich nach Angaben seiner Anwälte derzeit nicht äußern. (dpa/ank) © Deutsche Presse-Agentur
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.