Gerd Honsik wurde mehrmals wegen Volksverhetzung, nationalsozialistischer Wiederbetätigung und der Verunglimpfung Verstorbener verurteilt. Er ist seit 2011 in seiner Heimat Spanien auf Bewährung frei – über das Netz verbreitet der Holocaust-Leugner weiterhin seine Thesen und strahlt Radioauftritte online aus.

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Worte wecken Ideen und Vorstellungen - und lassen oft viel Möglichkeit für Interpretationen. Holocaust-Leugner Gerd Honsik ist sich der Manipulationsstärke von Sprache bewusst. Er verwendet Reiz- und Schlüsselwörter und vage Aussagen, die ihm vor allem zwei Dinge erlauben: Sein Zielpublikum anzusprechen und der Justiz wenig Angriffsfläche zu bieten.

Haftstrafe aufgehoben

Honsik wurde in Österreich und in Deutschland bereits mehrfach verurteilt - unter anderem wegen Volksverhetzung, Anstachelung zum Rassenhass und nationalsozialistischer Wiederbetätigung.

1994 suchte Honsik Zuflucht in Malaga, da in Spanien das Verbotsgesetz nicht gilt, und konnte schließlich erst 2009 durch einen europäischen Haftbefehl der heimischen Justiz übergeben werden. 2010 wurde er wegen Wiederbetätigung zu vier Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil wurde im Jahr 2011 aufgrund seines hohen Alters und sozialer Integration in Spanien aufgehoben.

Holocaust-Leugner weiter aktiv

Nun ist der Holocaust-Leugner wieder aktiv, strahlt seine Audioauftritte online im "Radio Deutschösterreich" aus, lädt Videos auf seinem Youtube-Kanal hoch und wirft mit Begriffen wie Adels- und Inzuchtrasse um sich. Er nennt Juden Integrationsverweigerer, die EU ein Zerstörungswerk, mit dem Ziel, die Ethnien des Abendlandes zu beseitigen. Seine Webseite wird von Göran Holming aus Skanör (Stadt in der südschwedischen Provinz Skåne län) betrieben. Hierbei handelt es sich um ein Pseudonym, eines schwedischen Offiziers, der aufgrund seines Judenhasses aus der königlichen Armee ausgeschlossen wurde. Holming hatte zuvor die Existenz von Zyklon B geleugnet, jenem Gas, mit dem man Menschen in Gaskammern ermordete.

Auch auf Facebook verlinkt Honsik seine Theorien an über 650 Follower, seine Zeitschrift "Halt" soll ihr Hauptquartier nach Ungarn verlegt haben.

Andeutungen und Reizworte

Rechtsextremismus-Forscher Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) dazu: "Honsik hat über die letzten Jahrzehnte ausgetestet, was gerade nicht unter das Verbotsgesetz fällt. Er legt anderen Aussagen in den Mund, reißt Zitate aus dem Kontext, stellt rhetorische Fragen und leitet Behauptungen mit Sätzen, wie 'wenn ich unvorsichtig wäre, dann würde ich etwas sagen', ein, um dann damit abzuschließen, dass er es deshalb nicht tut." Als Generalthemen fungieren dabei unter anderem verschwörerische Vorgehensweisen böser Hintergrundmächte und das deutsche Volk als beispielhaftes Opfervolk der Menschheitsgeschichte.

Diese Stilmittel dienen dazu, bestimmte Eindrücke zu wecken, ohne explizit zu werden. In jedem Satz schwingen Ideen und Bilder mit, die beim ausgesuchten Rezipienten Meinungen auslösen können. Beispiele dafür wären Begrifflichkeiten wie 'jüdische Adelsrasse', 'Rassediktatur' oder 'Aufgabe des Volkstum'.

Eine angebliche Verschwörung

Honsik ist besonders Kalergis Wirken Anfang des 20. Jahrhunderts (Anm.: Paneuropäische Idee eines europäischen Staatenbundes von Polen bis Portugal vom japanisch-österreichischen Schriftsteller Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi) ein Dorn im Auge. "Er benutzt Codes, die vom Zielpublikum verstanden werden", sagt Weidinger und erklärt die Sicht Honsiks und seiner Gefolgschaft: "Der Kalergi-Plan ist eine Verschwörungstheorie, der zufolge heute eine Umvolkung stattfindet, um die Intelligenz der lokalen Bevölkerung zu senken und sie beherrschbar zu machen. Dieser Kalergi-Plan geistert seit langer Zeit durch die rechtsextreme Szene. Da reicht es einfach, vor entsprechendem Publikum zu sagen 'die Kalergi-Bande', und alle wissen, was gemeint ist."

Undurchsichtigkeit als Strategie

Diese Vagheit, gepaart mit publikumsorientierten, rechten Reizwörtern ist die stärkste Strategie von Gerd Honsik, der Justiz zu enteilen. Aber Fehler passieren. "Es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich genau anzusehen und zuzuhören, was von Leuten wie Honsik verfasst und gesagt wird. Immer wieder kommt eine Unvorsichtigkeit vor oder sie wiegen sich zu sehr in Sicherheit," sagt Weidinger.

Aktuell sorgte er im Jänner dieses Jahres für Aufsehen, als er einen Beitrag zur "Mauthausen-Lüge" online stellte. Auf Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft wird aktuell geprüft, inwieweit ein Verfahren gegen Honsik eröffnet werden kann. Es bestehe der Verdacht auf Verstoß gegen das Verbotsgesetz.

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