Die Bilder von der eingestürzten Morandi-Brücke in Genua gingen damals um die Welt: Zum fünften Jahrestag haben die Menschen in der italienischen Hafenstadt am Montag der 43 Todesopfer des Unglücks gedacht. Staatspräsident Sergio Mattarella sprach in einer Botschaft von einer "ebenso schweren wie nicht hinnehmbaren Katastrophe. Regierungschefin Giorgia Meloni wies auf die vielen noch "offenen Fragen" zu der Tragödie hin.

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"Die Zeit, die vergeht, mindert nicht die Verantwortung für das, was geschehen ist", erklärte Mattarella. Er forderte die Justiz auf, "endgültig die Umstände, die Schuld, die Missstände und die Versäumnisse" aller an der Tragödie Beteiligten festzustellen, einschließlich der Unternehmen. Meloni erklärte, "die Wut, der Schmerz und das Verlangen der Angehörigen der Opfer nach Gerechtigkeit" müssten respektiert werden.

Die fast 1200 Meter lange Morandi-Brücke war am 14. August 2018 während heftiger Regenfälle auf einer Länge von mehr als 200 Metern eingestürzt und hatte dutzende Fahrzeuge mit in die Tiefe gerissen. Das Unglück warf auch ein Schlaglicht auf den maroden Zustand von Italiens Verkehrsinfrastruktur.

Seit Juli 2022 müssen sich 59 mutmaßliche Verantwortliche für schwere Versäumnisse verantworten, darunter bei der Wartung der 1967 fertiggestellten Brück. Zu den Angeklagten zählen hochrangige Vertreter des Autobahnbetreibers Autostrade per l'Italia (Aspi) und des Bauunternehmens Spea sowie Beamte des Infrastrukturministeriums. Das Urteil in erster Instanz wird für frühestens kommendes Jahr erwartet.

Die verantwortlichen Unternehmen selbst sind einem Prozess durch eine außergerichtliche Einigung entgangen, wonach sie dem Staat wegen des Unglücks 29 Millionen Euro zahlen müssen. Mehr als 60 Millionen Euro zahlte der Autobahnbetreiber Autostrade zudem an die Familien der Opfer aus.

Inzwischen wurde die Brücke durch ein neues Autobahn-Viadukt ersetzt, das nach Plänen von Star-Architekt Renzo Piano in nicht einmal zwei Jahren errichtet wurde.  © AFP

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