ÖVP-Gemeinderäte stimmen in einem Nazi-Keller ein Lied an: Diese Szene aus dem aktuellen Dokumentarfilm von Ulrich Seidl sorgt für Unmut. Der Regisseur zeigt sich von der Aufregung "überrascht".

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In einer Szene von Ulrich Seidls neuem Film "Im Keller" sind fünf Männer in einem Raum voller Nazi-Devotionalien zu sehen. Zwei der Männer sind ÖVP-Gemeinderäte, die Freitagfrüh zurückgetreten sind. Der Filmemacher hat sich nun in einem Interview mit dem ORF "überrascht" darüber gezeigt, welche Reaktionen die Szene ausgelöst hat. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten im Jahr 2009 habe Seidl nichts von den beruflichen Hintergründen der Männer gewusst.

"Die Gemeinderäte hätten wissen müssen, was sie tun", sagte der Regisseur. "Das sind ja erwachsene Menschen mit Verantwortung. Das andere was den Herrn Ochs (Besitzer des Kellers, Anm.) betrifft, gibt es immer verschiedene Seiten. Mir gefällt es überhaupt nicht, wenn er jetzt so dargestellt wird, als würde er Wiederbetätigung betreiben. Das tut er nicht." Ochs verharmlose die Vergangenheit. "Das ist einer von vielen. Das wollte ich zeigen. Wenn ihm jetzt Schaden zugefügt wird, ist das nicht in meiner Absicht gelegen."

Die Empörung habe er nicht "erahnen können" und er habe auch "keinen Aufdeckerjournalismus betrieben", erklärte der Filmemacher. Und fügte hinzu: "Natürlich war ich auch erstaunt, so etwas sieht man ja nicht jeden Tag. Für mich war der Ansatz für den Film, ja das gibt es halt und man findet nichts dabei." Ochs und seine Freunde seien nicht die Einzigen in Österreich. "Es entspricht schon etwas, was es in den Köpfen bei uns immer wieder gibt, auch wenn die anderen keinen Nazi-Keller haben."

Laut ORF ermittelt die Staatsanwaltschaft Eisenstadt wegen Verdachts auf Verletzung des Verbotsgesetzes gegen alle fünf Männer, die in der Szene zu sehen sind. Eine Anzeige sei bereits vor rund zehn Tagen eingereicht worden.

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