Apokalyptische Bilder aus Kairo, die an einen feindlichen Bombenangriff erinnern, gehen auf einen Autofahrer zurück, der mit seiner Geisterfahrt eine Explosion auslöst. Mindestens 20 Menschen sind gestorben.

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Ein Geisterfahrer ist auf einer Schnellstraße in Kairos Innenstadt mit drei Autos zusammengestoßen und hat eine starke Explosion mit mindestens 20 Toten und 30 Verletzten verursacht. Das teilte das ägyptische Gesundheitsministerium mit.

Der Falschfahrer war in der Nacht zum Montag auf der Straße Corniche unterwegs, die am Nil entlang durch das Stadtzentrum Kairos führt. Warum der Aufprall zu einer so heftigen Explosion geführt hatte, war zunächst unklar.

Ägyptische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, in der Nähe des staatlichen Krebsforschungsinstituts NCI sei ein lauter Knall zu hören gewesen und Feuer ausgebrochen. Fotos zeigten mehrere Autos in Flammen.

Die ägyptische Staatsanwaltschaft schickte ein Team aus Ermittlern, um die Ursache der Explosion zu untersuchen. Vermutungen, dass es sich möglicherweise um einen Angriff des Fahrers gehandelt haben könnte, kommentierten die Ermittler nicht.

Krebspatienten drohte Gefahr

Laut Augenzeugen gingen in der Klinik durch die Wucht der Explosion mehrere Fensterscheiben zu Bruch. Dort sind Krebspatienten aus dem ganzen Land zur Behandlung.

Die an das NCI angegliederte Universität Kairo dementierte Berichte, dass die Explosion sich im Institut ereignet habe oder dass Flammen auf das Gebäude übergegriffen hätten. "Alle Patienten und Arbeiter im Zentrum sind wohlauf", hieß es. Einige seien aber in andere Krankenhäuser verlegt worden.

Das NCI liegt direkt am Nil und nur wenige Kilometer vom Tahrir-Platz entfernt, der 2011 zum Schauplatz der ägyptischen Revolution wurde.

In der Gegend befinden sich mehrere Regierungsgebäude, darunter das Justizministerium und das Büro des Premierministers sowie ausländische Botschaften. Autos fahren auf der Corniche oft mit erhöhter Geschwindigkeit und wechseln häufig die Spur.

In Ägypten kommt es regelmäßig zu tödlichen Verkehrsunfällen. In dem Land mit 100 Millionen Einwohnern kommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge im Durchschnitt jährlich etwa 12.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Die Todesfallrate liegt in Ägypten bei 42 Menschen pro 100.000 Einwohnern, in Deutschland dagegen bei vier pro 100.000 Einwohnern. (hau/dpa)

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