Es gibt reichlich Dinge, die die Welt nicht braucht. Manche sind zum Lachen, manche zum Heulen - und bei manchen wär's einem am liebsten, man könnte beides gleichzeitig. In unserer brandneuen Rubrik "Des ned a no" sammeln und kommentieren wir Kurioses aus Österreich und dem Rest der Welt. Irrsinn in Serie sozusagen. Diesmal: Das "Team Stronach".
Was passiert, wenn ein steinalter Milliardär endlich auch einmal das Sagen haben will? Er schenkt sich eine Partei zum Geburtstag. Und wie es ausgeht, wenn ein Austrokanadier ohne nennenswerten politischen Sachverstand ebensolchen einkaufen geht, zeigt das Team Stronach.
"Wir haben wohl kaum einen Fehler ausgelassen", urteilt eine aus dem Kreis der Stronach’schen Hoffnungsträger: Klubobfrau Kathrin Nachbaur. Wohl wahr: Seit dem Bestehen des Team Stronach – also seit knapp zwei Jahren – hat die Partei das Land nicht nur mit personellen Eskapaden bei Laune gehalten, sondern uns in regelmäßigen Abständen dazu gezwungen, unsere rechtsstaatlichen und demokratischen Ansichten zu überdenken.
Den Reigen aus der Kategorie "Ist das noch Politik oder schon das Team Stronach?" eröffnet der Meister selbst. Wer erinnert sich nicht an seinen Vorstoß, die Todesstrafe wieder einzuführen? Im Wahlkampf 2013 prescht Frank Stronach mit seiner ganz eigenen Vorstellung von Recht und Gerechtigkeit vor. Nur für "Berufskiller", versteht sich. Diese würden die "Rechtssicherheit gefährden". Beliebt gemacht hat er sich mit dieser Aussage allerdings noch nicht einmal in den eigenen Reihen.
Und wie beruhigt waren wir, als Frank entschied, sich nach zwei Arbeitstagen im Parlament aus dem aktiven Politikgeschehen zurückzuziehen. Dachten wir doch ernsthaft, dass die Absurditäten aus dem Hause Stronach deshalb ein Ende finden würden. Doch weit gefehlt. Kaum ist der Meister der paradoxen Ideen vom politischen Parkett verschwunden, übernehmen seine Lehrlinge. Und müssen sich wahrlich nicht hinter "The Frank" verstecken.
Bestes Beispiel dafür ist der Abgeordnete Marcus Franz: Er schlägt vor, die ach so altmodische elektronische Gesundheitskarte durch einen implentierbaren Chip zu ersetzen. Getreu dem Motto: Wie das Hunderl, so das Herrl. Ist ja auch viel praktischer. Datenschutz? Angst vor dem "Gläsernern Menschen"? Papperlapapp. Das ist was für Spielverderber. Diese sitzen zu Franz' Ärgernis allerdings in den eigenen Parteireihen. Wie üblich, wenn beim Team Stronach ein Mitglied mit einer "Idee" vorprescht, löscht ein Parteikollege das mediale Feuer. In diesem Fall wird Klubobfrau Kathrin Nachbaur diese Ehre zuteil: Den Gesundheitschip lehne man ab. Datenschutz und Privatsphäre seien für das Team Stronach essenziell. Das weiß Kollege Franz jetzt hoffentlich auch.
Manchmal kennt das Team Stronach durchaus so etwas wie parteiinterne Einigkeit, wenn es nämlich heißt: "Bundespräsi brauch ma ned, dafür aber dringend Waffen für alle!" Die bringen mehr Sicherheit für die Bürger, eh klar. Von Frank Stronach kommt mittlerweile kein nennenswerter Beitrag mehr. Vielleicht hat er im Wahlkampf schon sein gesamtes politisches Pulver verschossen. Naheliegender ist allerdings, dass Frank schon am nächsten Projekt bastelt - das man mit viel Geld halt kaufen kann.
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