Österreich unter den mächtigsten Armeen der Welt? Angeblich freut man sich im Verteidigungsministerium darüber, im "Global Firepower Index" so weit vorn zu liegen. Auch wenn wir eigentlich unter die Top-Fünf gehören. Oder so.
Endlich. Ja, endlich findet sich Österreich auf einer Liste einmal vor Finnland wieder. Endlich wird Österreich in einem Atemzug genannt mit Staaten wie der Schweiz, Schweden und Nordkorea. Moment, Nordkorea?
Der "Global Firepower Index" listet die größten Militärnationen der Welt auf. Wie zu erwarten, führen die USA, Russland und China das Ranking an. Spitzenreiter in Europa sind die Briten (Platz 5) unmittelbar vor Frankreich und Deutschland.
Mehr als 50 Faktoren fließen in die Bewertung ein, Nuklearwaffen gehören nicht dazu. Vermutlich deshalb landet
Im Verteidigungsministerium sei man "positiv überrascht" vom Ranking, schreibt die "Kronen-Zeitung" und zitiert einen Reformanhänger: "Würde auch die Zahl der Generäle gewertet, wären wir unter den Top Five." Das muss sicherlich das große Ziel sein für ein neutrales Land in Zentraleuropa.
Von Neutralität is wenig über
Verfassungsrechtsprofessor Heinz Mayer hatte Ende Juni im Gespräch mit dem "Standard" beklagt, dass von Österreichs Neutralität nicht viel übrig geblieben sei - "außer dem Verbot, militärische Bündnisse einzugehen oder fremde Truppen zu stationieren". Über den Sommer wurde fleißig debattiert, ob der Staat die Überwachung des Luftraums ausländischen Fliegern überlassen darf, zum Beispiel den Schweizern.
Neben den Eidgenossen (Platz 27) und Österreich sind weltweit vier weitere Staaten dauerhaft neutral: Costa Rica, Malta, der Vatikan und Kambodscha. Einzig Letzteres taucht noch auf der Liste der weltgrößten Streitkräfte auf, allerdings auf Platz 84 von 106.
NATO-Beitritt oder gemeinsame EU-Außenverteidigung: In regelmäßigen Abständen wird die Neutralität zur Debatte gestellt. Ja, bissi blöd halt, dass sie in der Verfassung steht.
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