Es gibt reichlich Dinge, die die Welt nicht braucht. Manche sind zum Lachen, manche zum Heulen - und bei manchen wär's einem am liebsten, man könnte beides gleichzeitig. In unserer brandneuen Rubrik "Des ned a no" sammeln und kommentieren wir Kurioses aus Österreich und dem Rest der Welt. Irrsinn in Serie sozusagen. Diesmal: "Krone"-Kolumnist Michael Jeannée und der "Endspielsieg".

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Michael Jeannée als Experte für die Fußball-WM 2014 in Brasilien? Nach dem Aus von Cathy Fischers WM-Kolumne hat die Welt genau darauf gewartet, ganz klar. Gerade haben wir uns wieder eingekriegt nach dem "Endsieg"-Aussetzer des "Kronen-Zeitung"-Kolumnisten vom Dienstag, da flattert die nächste Nazi-Anspielung auf den Schreibtisch. In der Donnerstagsausgabe der Tageszeitung schreibt Jeannée erneut einen Brief an den deutschen Bundestrainer, Joachim Löw. Diesmal geht es um dessen "totalen 7:1-Sieg" im Halbfinale gegen Brasilien. Dazu lobt er die "deutschen Tugenden in elf deutschen Sportlern".

Ein Teil dieser "Post von Jeannée" ist eine Wiederholung jenes Textes, der am Dienstagabend erschienen war. Darin wandelte er das Deutschlandlied ab ("Jogi, Jogi, über alles"), zitierte ein altes Kampflied der SA. "Ich glaube an den deutschen Fußball, ich liebe ihn. Seine Kraft und Leidenschaft. Sein Aufbäumen in scheinbar aussichtsloser Situation. Seine Genieblitze. Seine schwarz-rot-goldene Geschlossenheit. Seine deutschen Tugenden in elf Sportlern. Daher: Heute die Brasilianer und morgen die ganze Fußballwelt. Mit einem Endspielsieg in Rio." Über Nacht wurden einige Passagen entfernt: Sie waren wohl auch der "Krone"-Chefredaktion zu brisant. In der Morgenausgabe war vom "Endspielsieg" nichts mehr zu lesen.

Dreht Jeannée langsam völlig durch? Der Presserat ist eingeschaltet, aber reicht das? Schließlich würde sich der 1943 geborene Journalist nicht zum ersten Mal dergestalt in die Nesseln setzen, dass ihm das Gremium "grobe Missachtung der Menschenwürde" vorwirft - so geschehen etwa wegen eines Texts vom 30. November 2012, in der Jeannée einen "Hegeabschuss" für "Kurier"-Chefredakteur Helmut Brandstätter forderte. Am 7. Juli 2013 schrieb Jeannée über zwei Raubüberfälle, bei denen die Opfer die mutmaßlichen Täter in Notwehr erschossen. Die Räuber hätten mit einer Kugel zu rechnen und diese auch verdient, meinte Jeannée - und brockte sich eine neuerliche Rüge des Presserats ein.

Die deutsche "Bild"-Zeitung hat Franz Josef Wagner, der des Öfteren wirre Briefe schreibt. Und die "Krone" hat Michael Jeannée. Bestimmt nicht zufällig tragen beide Kolumnen den Titel "Post von" und den Namen des Schreibers. Schließlich hat Jeannée neben seiner Karriere als Kriegsreporter unter anderem bei der "Bild am Sonntag" gedient. Klar: Wo Presse- und Meinungsfreiheit enden und ab wann der Tatbestand der Wiederbetätigung erfüllt ist, sagt das Gesetz. Ein bisschen Takt und Hausverstand würden ab und an dennoch nicht schaden.

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