Es gibt reichlich Dinge, die die Welt nicht braucht. Manche sind zum Lachen, manche zum Heulen - und bei manchen wär's einem am liebsten, man könnte beides gleichzeitig. In unserer brandneuen Rubrik "Des ned a no" sammeln und kommentieren wir Kurioses aus Österreich und dem Rest der Welt. Irrsinn in Serie sozusagen. Diesmal: die Personalpolitik der FPÖ.
Jetz is scho wieder was passiert: Die FPÖ will einen 21-Jährigen zum Vizepräsidenten des Wiener Stadtschulrates machen. Selber kaum der Schule entwachsen, soll Jusstudent Maximilian Krauss, Jahrgang 1993, die Nachfolge von Dr. Helmut Günther antreten, wenn es nach dem Landesparteivorstand der Wiener FPÖ geht.
Die Freiheitliche Partei brauche "keine Berufsjugendlichen wie andere Parteien", um die Probleme der heutigen Jugend anzusprechen, verteidigte Parteichef
Welche das sind, hat Krauss bereits klar gemacht: Er will ausländische Schulkinder - also die, die schlecht Deutsch können - von den einheimischen fernhalten, Zuwanderer "mit türkischem Blut" gleich wieder heimschicken. Türken, die die "westliche Kultur verachten", solle man die Möglichkeit zur "Minuszuwanderung" bieten, führte er in einem Interview mit dem "Standard" aus.
Krauss gehört der schlagenden Burschenschaft Aldania an, die in der Vergangenheit hinsichtlich ihrer Ansichten nicht gerade durch "frischen Wind" aufgefallen ist, den Strache für den Stadtschulrat verspricht. Auf deren Website leistet man ganz offensichtlich "traditionsbewußte und fortschrittliche" Arbeit, was die Verwendung der seit 2006 gültigen neuen Rechtschreibung angeht. Ja, das klingt wahrlich nach einem großen Coup.
SPÖ und Grüne maulen, Krauss' Nominierung sei "purer Hohn" und "eine Schande". Die ÖVP hält den Schritt zumindest für "kein besonders positives Zeichen". Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), der als Präsident des Stadtschulrats für die Bestellung seines Vizepräsidenten zuständig ist, will gar erst aus den Medien von der Ernennung erfahren haben.
Der freiheitliche Generalsekretär und Nationalratsabgeordnete Herbert Kickl beklagt indes "die reflexartigen Beißattacken der vereinten linken Jagdgesellschaft" gegen Krauss, die "an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten" seien. Weidmanns Heil, Weidmanns Dank.
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