Die FPÖ veröffentlicht ihr erstes Plakat zur Wien-Wahl im Oktober - und geht gleich in die Vollen. Parteichef Heinz-Christian Strache präsentiert sich darauf als "süßer Rächer". Darauf hat Wien mit Sicherheit gewartet.
Irgendwas stimmt da nicht. Entweder hat
Auch auf dem Plakat seiner Partei ist - ungeachtet der deutschen Grammatik - von einer "Oktober 'Revolution'" die Rede. "Wien tauscht Häupl gegen HC Strache", heißt es da, "und nimmt für Rot-Grün süße Rache." Das Reimen haben die Freiheitlichen also nicht verlernt.
Bemüßigt man Wikipedia zum Stichwort "Oktoberrevolution", heißt es dort, damit werde "die gewaltsame Machtübernahme durch die russischen kommunistischen Bolschewiki" in Russland bezeichnet. Und die habe einen neuen Staat errichtet, "der sich selbst als Diktatur des Proletariats verstand". Wahrlich eine passende Assoziation für die Wien-Wahl.
Aufstände im Oktober haben auch in Wien Tradition, so ist es nicht. 1848 etwa versuchten Wiener Arbeiter, Studenten und Aufständische, den Abmarsch der kaiserlichen Truppen gegen Ungarn zu verhindern. Im Zuge dessen wurde unter anderem Kriegsminister Graf Baillet von Latour vom aufgebrachten Volk gelyncht. Und im Oktober 1950 streikte die österreichische Arbeiterschaft wegen Preissteigerungen.
Strache selbst erklärt seinen dubiosen Slogan übrigens damit, dass eine "demokratische Revolution in der Wahlzelle" gemeint sei. Man müsse Wien "aus den Fängen einer abgehobenen, selbstgerechten Polit- Aristokratie befreien" - und die FPÖ sei die Antwort auf die nicht gelösten Fragen der Zeit. Wir hätten da noch eine: Was genau an diesem Plakat ist friedlich?
Wien wählt am 11. Oktober - unter anderem einen neuen Bürgermeister. Neben Heinz-Christian Strache bewerben sich unter anderem der amtierende Stadtchef Michael Häupl (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) um das höchste Amt in Wien.
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