Die Affäre rund um einen dubiosen Grundstücksdeal am Traunsee zieht weitere Kreise: Nachdem bereits eine Maklerin, zwei Projektentwickler und zwei Anwälte wegen schweren Betrugs verurteilt wurden – nicht rechtskräftig –, muss sich jetzt auch der Ehemann der Maklerin vor Gericht verantworten.
In der Causa um einen fragwürdigen Grundstücksdeal am Traunsee, wegen dem bereits eine Immobilienmaklerin, zwei Grundstücksentwickler und zwei Anwälte wegen schweren Betrugs nicht rechtskräftig verurteilt worden sind, muss sich nun auch der Ehemann der Maklerin vor Gericht verantworten. Er soll als Tippgeber und Vermittler fungiert und bei der Provision, die eigentlich dem Arbeitgeber seiner Frau zugestanden wäre, mitkassiert haben.
Dem ehemaligen Lokalpolitiker wird von der Staatsanwaltschaft Wels schwerer Betrug und Untreue vorgeworfen. Der Strafrahmen beträgt bis zu zehn Jahre. Die anderen Beteiligten haben im Oktober des Vorjahres teilbedingte Haftstrafen zwischen 18 und 36 Monaten ausgefasst. Zivilrechtlich wurde der Grundstücksverkauf mittlerweile rückabgewickelt.
Betagte Besitzerin war nicht mehr geschäftsfähig
Die bereits Verurteilten sollen im Herbst 2019 eine betagte und nicht mehr geschäftsfähige Frau gedrängt haben, ihre Immobilie, eine ehemalige Pension am Traunsee, um 750.000 Euro einer Immobilienfirma zu verkaufen, obwohl der Verkehrswert deutlich über einer Million Euro gelegen sei. Die Maklerin habe demnach als Vertrauensperson für die alte Dame fungiert. Die zwei Immobilienentwickler wollten das Anwesen kaufen, die Anwälte kamen bei der Vertragserrichtung ins Spiel.
Nicht mit auf der Anklagebank saß damals der Ehemann der Maklerin. Er muss sich nun vor Gericht verantworten. Die Anklage sieht seine Rolle in der des Tippgebers und des Vermittlers, der dafür gesorgt habe, dass die Immobilie keinem anderen Interessenten angeboten wurde. Zudem soll er von den drei Prozent Provision, die seine Frau an ihren damaligen Arbeitgeber abliefern hätte sollen, zwei Prozent selbst eingestreift haben, so der Vorwurf. Der Prozess startet am 29. April im Landesgericht Wels. (apa/bearbeitet von sbi)