Frachtflüge vom niederländischen Maastricht ins nur rund 38 Kilometer entfernte Lüttich in Belgien haben Proteste von Umweltschützern ausgelöst. "Das ist ein Irrsinn", sagte Patrick Dessart von der belgischen Gruppe Demain am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Mit nur neun Minuten sei dies womöglich die kürzeste Flugverbindung der Welt. Doch würden dafür 1,5 Tonnen Kerosin gebraucht. So kurze Flüge sollten verboten werden, forderte Dessart.
Die Gesellschaft Qatar Airways war nach Darstellung der Umweltgruppe seit dem Sommer bereits mehrfach mit Frachtmaschinen von Maastricht nach Lüttich geflogen - als Etappe auf einer Verbindung von Doha nach Mexiko-Stadt. Am Sonntagabend fand nach Dessarts Worten ein weiterer Flug statt. Dagegen organisierte Demain einen Protest am Flughafen.
Ein Sprecher von Qatar Airlines erklärte der dpa: "Flüge zur Überführung wie der zwischen Maastricht und Lüttich sind ungewöhnlich, aber im Betrieb manchmal nötig. Sie erlauben es Fluggesellschaften, ihre Maschinen voll zu beladen, was wiederum eine optimale und effiziente Nutzung von Treibstoff sicherstellt.
In diesem Fall wurde die Maschine zu einem nahen Airport gebracht, der eine Rollbahn mit ausreichender Länge für ein voll beladenes Flugzeug hat."
Kurze Verbindung kein Einzelfall
Nach Darstellung von Demain ist die ultrakurze Verbindung aber kein Einzelfall: Es gebe auch Frachtflüge von Lüttich nach Köln (etwa 120 Kilometer) und nach Geilenkirchen (rund 56 Kilometer), kritisiert die Gruppe. Der Flughafen Lüttich war am Montag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Die Umweltaktivisten hatte am Vorabend nach eigenen Angaben rund 150 Kilogramm Müll vor dem Flughafen von Lüttich abgeladen - ein Zehntel der Menge des verbrauchten Treibstoffs, wie Dessart sagte. Den Abfall habe man nach der symbolischen Aktion wieder mitgenommen, betonte der Aktivist. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.