Für rund 20 Passagiere wurde eine Straßenbahnfahrt zur Odyssee: Weil der Fahrer bewusstlos wird, fährt eine Bahn in der Nacht zu Sonntag unkontrolliert durch Bonn. Erst als es den Fahrgästen gelingt ins Führerhaus einzubrechen, können sie die Irrfahrt stoppen.

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Fahrgäste haben in der Nacht zu Sonntag eine Straßenbahn in Bonn zum Stehen gebracht - und dabei womöglich einen Unfall verhindert. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, sei der Fahrer der Linie 66 während der Fahrt bewusstlos geworden.

Die Bahn war von Siegburg in Richtung Bonn unterwegs, als mehreren Fahrgästen gegen 0.40 Uhr auffiel, dass der Fahrer an insgesamt acht Haltestellen nicht angehalten hatte und auch nicht ansprechbar war.

Straßenbahn fuhr einfach weiter

Auch das Ziehen der Notbremse konnte die Bahn nicht zum Stehen bringen. "Die Notbremse wird auf freier Fläche und in Tunneln nicht ausgelöst", sagte eine Sprecherin der Bonner Stadtwerke am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Stattdessen bekommt der Fahrer ein Signal und kann über eine Sprechanlage mit den Fahrgästen Kontakt aufnehmen und die Bahn anhalten. Weil der Fahrer in diesem Fall aber nicht ansprechbar war, fuhr die Straßenbahn einfach weiter.

Während der Irrfahrt hielt eine Zeugin permanent Kontakt zu der Polizei. In Absprache mit den Stadtwerken und der Polizei brachen die Fahrgäste ein Fenster zur Fahrerkabine auf und konnten so die Bahn an der Haltestelle Adelheidisstraße zum Halten bringen. "Gut, dass die Zeugen so gut reagiert haben", sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Insgesamt waren rund 20 Menschen in der Bahn. Der 47-jährige Fahrer wurde in ein Krankenhaus gebracht. Zu seinem Gesundheitszustand konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.  © dpa

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