Nach einer Explosion stürzt ein Mehrfamilienhaus in Den Haag teils ein und Feuer bricht aus. Fünf Tote werden geborgen, es gibt mehrere Verletzte. Die Feuerwehr sucht nach möglichen weiteren Opfern.

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Nach einer schweren Explosion in einem Mehrfamilienhaus im niederländischen Den Haag sind inzwischen fünf Todesopfer geborgen worden. Ein weiteres Opfer sei lebend aus den Trümmern geholt worden, teilte die Feuerwehr am Abend mit. Kurz nach der Explosion am Morgen waren nach Polizeiangaben bereits vier Verletzte in eine Klinik gebracht worden.

Nach weiteren Opfern, die sich möglicherweise noch unter den Trümmern befinden, werde mit Hochdruck gesucht, sagte Bürgermeister Jan van Zanen. "Es ist nicht bekannt, wie viele Menschen sich noch unter den Trümmern befinden, aber Tatsache ist, dass es für sie nur eine geringe Überlebenschance gibt", so der Bürgermeister weiter. "Wir bereiten uns auf das schlimmste Szenario vor."

Die Hoffnung, weitere Bewohner noch lebend zu bergen, sei gering. "Es ist nicht bekannt, wie viele Menschen sich noch unter den Trümmern befinden, aber Tatsache ist, dass es für sie nur noch eine geringe Überlebenschance gibt", sagte van Zanen am Nachmittag auf einer Pressekonferenz. "Wir bereiten uns auf das schlimmste Szenario vor." Wie viele Menschen noch vermisst werden, konnte der Bürgermeister nicht beziffern.

Ursache der Explosion unklar

Zur Ursache der Katastrophe konnte der Bürgermeister noch nichts sagen. Um 6:15 Uhr habe es zunächst eine kleinere und dann eine sehr schwere Explosion gegeben, woraufhin das Gebäude in Brand geriet. Die Bergungsarbeiten würden die Nacht über andauern.

Zunächst war noch von etwa 20 Vermissten die Rede, nach denen mit Spürhunden gesucht wurde. Wie die Feuerwehr mitteilte, stürzte das dreigeschossige Gebäude nach der Explosion teilweise ein. Fünf Wohnungen seien zerstört worden.

Die Explosion hinterließ auch im Umfeld des teilweise eingestürzten Gebäudes große Verwüstung. Auch angrenzende Wohnungen wurden beschädigt und die Straße war mit Trümmerteilen übersät. Die Ursache für die Explosion war zunächst unklar.

Explosion von Wohngebäude in Den Haag
Nach einer Explosion und einem Brand in einem Wohngebäude in Den Haag wurden zunächst vier Verletzte gerettet. © dpa / Josh Walet/ANP/dpa

Nachbarin: Kam mir vor wie Erdbeben

Viele Anwohner wurden durch die heftige Explosion aus dem Schlaf gerissen. "Ich schaute auf die andere Straßenseite und sah eine große Rauchfahne", sagte ein Nachbar dem Sender Omroep West. "Dort an der Ecke sind zwei Wohnungen komplett weg." Und eine andere Nachbarin sagte: "Das kam mir vor wie ein kleines Erdbeben. Ich spürte, wie die ganze Wohnung bebte."

Die Polizei fahndete unterdessen nach einem Auto, das unmittelbar nach der Explosion mit hoher Geschwindigkeit wegfuhr. Anwohner wurden gebeten, mögliche Videoaufnahmen vom Unglücksort zu schicken, auf denen das Auto zu sehen sein könnte.

Überblick von einem höher gelegenen Punkt aus über die riesige Verwüstung rund um die Veranda des Wohnhauses am Tarwekamp, das nach einer Explosion teilweise eingestürzt ist. © picture alliance / ANP/

Immer wieder Sprengstoffanschläge von Kriminellen

In den Niederlanden gibt es seit längerer Zeit immer wieder Sprengstoffanschläge im kriminellen Milieu. Betroffen sind Häuser, Firmengebäude und Autos. Die nachts an Hauseingängen, Fassaden oder Geschäften deponierten Spreng- oder Brandsätze richten Sachschäden an, verletzt wird in der Regel niemand. Nach Polizeiangaben geht es bei den Anschlägen um Drogen, Einschüchterung und Erpressung. Selbst bei Beziehungsstreits komme Sprengstoff zum Einsatz.

Ob die Explosion und der anschließende Brand in Den Haag allerdings einen kriminellen Hintergrund haben, ist noch offen. Im Erdgeschoss des betroffenen Gebäudes befinden sich Geschäfte.

Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof zeigte sich schockiert von der Katastrophe und bot den Opfern die Hilfe der Regierung an. Auch das Königshaus reagierte betroffen.

Explosion von Wohngebäude in Den Haag
Zahlreiche Feuerwehr- und Rettungskräfte waren am Ort der Explosion im Einsatz. © dpa / Phil Nijhuis/AP/dpa

Zuletzt explodierte Drogenlabor

Anfang des Jahres hatte es in Rotterdam eine Explosion mit drei Toten in einer Wohnanlage gegeben. Dabei stellte sich heraus, dass in dem Gebäude ein illegales Labor zur Herstellung von Drogen explodiert war. (dpa/bearbeitet von tas/cgo)

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