Bürger aus dem Kosovo sollen künftig visafrei in die Europäische Union einreisen können. Entsprechende Pläne bekamen am Dienstag den Rückhalt des EU-Parlaments in Straßburg.

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Die Zustimmung der Abgeordneten zur Visafreiheit sei "ein Meilenstein" auf dem Weg zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Pristina und der EU, erklärte der EU-Parlamentarier Thijs Reuten, der das Team des EU-Parlaments bei den Verhandlungen über die neuen Einreiseregeln leitete.

Kosovaren soll es den Plänen zufolge spätestens ab Ende kommenden Jahres möglich sein, sich zweimal pro Jahr 90 Tage lang ohne Visum in den EU-Mitgliedstaaten aufzuhalten. Die gleiche Regel gilt auch für EU-Bürger, die in das Kosovo reisen wollen.

Auf einen entsprechenden Kompromiss hatten sich das EU-Parlament und der Rat der EU-Mitgliedstaaten grundsätzlich bereits im Dezember geeinigt - nun stimmte das Parlament formal zu. Das Kosovo ist das einzige der sechs Westbalkan-Länder, das bisher nicht von einer EU-weiten Befreiung von der Visumspflicht profitiert.

Ebenfalls im Dezember hatte die Regierung des Kosovo offiziell den Beitritt zur EU beantragt. Der Beitrittsprozess dürfte indes langwierig und kompliziert werden. Genau wie sein Nachbarstaat Serbien weigern sich auch die EU-Mitgliedstaaten Spanien, Griechenland, Zypern, Rumänien und die Slowakei, die Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen. Das Kosovo hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als abtrünniges Gebiet betrachtet.  © AFP

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