Gleißende Galaxien und ein purpur- und orangefarbener Sternenkindergarten: Die europäische Raumfahrtbehörde ESA hat am Donnerstag neue Aufnahmen des Weltraumteleskops Euclid veröffentlicht. Es ist das zweite Mal seit dem Euclid-Start im vergangenen Juli, dass die ESA Bilder des Teleskops veröffentlicht.
Für ihn persönlich sei das Bild des Galaxienhaufens Abell 2390 "am aufregendsten", sagte René Laureijs, wissenschaftlicher Projektleiter bei Euclid. Die Aufnahme des 2,7 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten Galaxienhaufens umfasst mehr als 50.000 Galaxien. Jede davon kann hunderte Billionen oder gar Trillionen von Sternen umfassen.
Abell 2390 habe die Masse von etwa zehn Trillionen Sonnen, sagte Jason Rhodes vom Jet Propulsion Laboratory der US-Raumfahrtbehörde Nasa bei einer Online-Pressekonferenz am Donnerstag. Das Bild deute zudem auf Spuren von Dunkler Materie hin. Diese kann nur indirekt nachgewiesen werden über die Art, in der ihre Anziehungskraft Licht bricht.
Ein anderes von Euclid geliefertes Bild zeigt den 1300 Lichtjahre von der Erde entfernten Sternenkindergarten Messier 78. Im bläulich-lilafarbenen Zentrum des Bildes sind im Entstehen begriffene Sterne zu sehen, die nach Millionen von Jahren aus den purpur- und orangefarbenen Wolken am unteren Ende des Bildes hervortreten. Nur Euclid sei in der Lage, diesen Prozess in einem einzigen Bild zu zeigen, betonte Projektleiter Laureijs.
Euclid war im vergangenen Juli an Bord einer Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX ins All gestartet, um die beiden großen Unbekannten unseres Universums zu erforschen: die unsichtbare Dunkle Materie und die noch rätselhaftere Dunkle Energie. Vom sogenannten Lagrange-Punkt 2 in 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde soll Euclid in den kommenden Jahren bis zu zwei Milliarden Galaxien vermessen.
Ziel ist die Erstellung der bislang genauesten dreidimensionalen Himmelskarte. Dabei soll das Teleskop zehn Milliarden Jahre in die kosmische Vergangenheit zurückblicken, um die Entwicklung des Universums und seine dunklen Geheimnisse zu erforschen. Die 1,9 Milliarden Euro teure Mission soll bis mindestens 2029 dauern oder - wenn alles gut geht - auch noch länger. © AFP
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