• Für drei Experten aus Polen wird die Lamprechtshöhle in Österreich zur Falle.
  • Schmelzwasser verschließt das Gangsystem.
  • Die Befreiung aus der misslichen Lage gelingt überraschend schnell.

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Der ungeplant lange Aufenthalt von drei Forschern in der Lamprechtshöhle in Österreich ist glimpflich zu Ende gegangen. Die drei Männer aus Polen konnten am Freitagabend aus eigener Kraft wieder ins Freie gelangen, wie die Behörden berichteten. "Es geht ihnen gut, alles in Ordnung", sagte ein Sprecher des Landes. Das Trio saß vorübergehend in der Höhle fest, nachdem große Mengen Schmelzwasser den Rückweg versperrt hatten. Der Pegel eines Höhlensees war bis zur Decke angestiegen.

Am Abend konnte ein Rettungstaucher zu den Eingeschlossenen vordringen. Sie waren wohlauf, aber unterkühlt. Sie wurden zunächst mit Tee versorgt. Die Männer wurden nur wenige hundert Meter vom touristisch erschlossenen Schauhöhlenteil entfernt im sogenannten Lamprechtsdom entdeckt.

Schon zu Beginn hatten die Behörden die Lage als nicht allzu dramatisch eingeschätzt. "Wir sind optimistisch, weil die Forscher bestens ausgerüstet sind, als Vollprofis mit der Situation umgehen können und es in der Höhle Rettungsnischen mit Decken sowie Notausrüstung gib", sagte die Leiterin der Salzburger Höhlenrettung, Monika Feichtner.

Lamprechtshöhle gehört zu größten Höhlensystemen Europas

Die Lamprechtshöhle gilt als längste Durchgangshöhle der Welt und zählt mit einer Gesamtausdehnung von 62 Kilometern zu den größten Höhlensystemen Europas. Wie Feichtner der Nachrichtenagentur APA sagte, habe es aber keine Möglichkeit für die drei Männer gegeben, am anderen Ende der Höhle auszusteigen. "Das würde nicht nur mehrere Tage dauern, sondern ist technisch sehr schwierig."

Für den Einsatz waren vom Land Salzburg vier Höhlentaucher angefordert worden. Die drei Höhlenforscher, die eingeschlossen waren, gehören nach Angaben der Behörden seit Jahrzehnten zu den besten Kennern der Lamprechtshöhle. Sie waren am Donnerstagfrüh in die Höhle eingestiegen und hatten sich auf eine 20-stündige Tour eingestellt.

Trotz Frühwarnsystem: Immer wieder Menschen in Lamprechtshöhle gefangen

Es ist nicht das erste Mal, dass Menschen in der Höhle, die auch als Lamprechtsofen bezeichnet wird, gefangen sind – es kam bereits mehrfach zu ähnlichen Vorkommnissen. Und das, obwohl ein Frühwarnsystem meldet, wenn der Wasserpegel dort in die Höhe schießt. Dabei war meist der Eingangsbereich der Höhle betroffen, den alle Besucherinnen und Besucher während der Sommermonate betreten können.

Im August 2016 schnitt das nach starkem Regen einströmende Wasser sieben Menschen den Rückweg ab – unter ihnen waren auch zwei Kinder. Die Gruppe musste so lange in der Höhle bleiben, bis das Wasser von alleine zurückging.

Auch drei Jahre zuvor saßen 26 Menschen - viele von ihnen deutsche Familien, die die Lamprechtshöhle besichtigen wollten - für viele Stunden fest. Auch damals stieg das Wasser nach starkem Regen schnell an.

2002 verletzte sich eine 62 Jahre alte Frau bei dem Versuch, sich vor dem überfluteten Bach in Sicherheit zu bringen. Sie zog sich einen Bruch zu.

Längste Durchgangshöhle der Welt

Die Lamprechtshöhle liegt im Salzburger Saalachtal im Gemeindegebiet von St. Martin bei Lofer. Mit 63 Kilometern Gesamtausdehnung gilt sie als längste Durchgangshöhle der Welt.

Immer wieder sorgen Fälle für Schlagzeilen, in denen Menschen in Höhlen eingesperrt sind. So fieberte 2018 etwa die ganze Welt über Tage bei dem Rettungseinsatz mit, als ein Fußballtrainer und zwölf Jungen 17 Tage in einer Höhle in Thailand ausharren mussten. Die Rettungstaucher konnten damals alle befreien. (dpa)

Mit Material der APA
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